28.04.2022
# Bau
Lotti, das Matterhorn und BIM

Das erste BIM-Frühstücksgespräch 2022 der Baukaderschule zeigt, wie unterschiedlich BIM positioniert werden kann. Mit Thomas Rohner von der Berner Fachhochschule und Marcel Hälg von der Geberit AG.
Extra aus Biel angereist ist der gebürtige St. Galler Thomas Rohner, Professor an der Berner Fachhochschule. Der ausgewiesene BIM-Experte, der die BIM-Landschaft Schweiz bedeutend mitprägt, sprach über BIM-Befähigung und zeigte anhand verschiedener Praxisbeispiele, welche Bedeutung ein zentrales BIM-Modell hat.
Er erklärte zudem, welche Akteure sich heute in der Schweiz mit BIM beschäftigen und stellte mit Freude fest, dass BIM auch in St. Gallen angekommen sei. Dies sei ganz im Sinne der Organisation Bauen Digital Schweiz, welche bereits 2019 im «Digitalen Manifest Bern» die Chancen, das Potenzial und die Herausforderungen der Schweiz im Rahmen der digitalen Transformation aufzeigte.
Die Grundlagen der «digitalen» Zusammenarbeit» gemeinsam erarbeiten
Laut Thomas Rohner sei das strukturierte Festhalten von Fallbeispielen (Use-Case-Management) wichtig: Diese Use-Cases zeigen auf, was mit BIM möglich ist und worauf speziell geachtet werden muss für die Entwicklung, Planung, Ausführung und den Betrieb. BIM verlangt von allen Beteiligten ein methodisches und systematisches Vorgehen, insbesondere Ordnung und Struktur in allen Daten. Als Ergebnis der Fallbeispiele sind die ganzen Prozesse sauber definiert und ein BIM-Abwicklungsplan ist erstellt.
Lotti, die BIM-Kuh und ein Matterhorn aus Holz
An zwei Beispielen zeigte uns Thomas Rohner, wie BIM-Wissen in unterschiedlichen Bereichen vermittelt werden kann:
Lotti, die BIM-Kuh (https://www.youtube.com/watch?v=ILNpC_R6SoA)
und ein Matterhorn aus Holz (https://www.youtube.com/watch?v=upyE-D0kS1s)
BIM-Daten in der Sanitärbranche
Marcel Hälg von der Geberit AG fokussierte die rund 40 Teilnehmenden nach den visionären Ausführungen im ersten Teil jetzt auf die Praxis in Sanitärunternehmen.
Zu Beginn erläuterte er die Schwierigkeit für ein produzierendes Unternehmen einen tauglichen Weg für die Datenverfügbarkeit zu finden. Die BIM- und Planerdaten entwickelten sich für Geberit zu einem strategischen Faktor. Einerseits wechselte Geberit vom lokalen zum Gruppenansatz, wo in allen Ländern die gleichen Datenstrukturen verfügbar gehalten werden. Marcel Hälg zeigte auf, wie einfache Geometrien und eine automatische Anreicherung mit Metainformationen ein Modell von mehr als 50 MB auf eine Dateigrösse von kleiner als 2 MB reduzierte.
Die Sanitärbranche kann aus einem BIM Modell einen Nutzen ziehen
Dass auch die Sanitärbranche einen grossen Nutzen aus einem BIM-Modell und einer dadurch möglichen Vorfabrikation gewinnen kann, wurde eindrücklich aufgezeigt, in dem die Teilnehmenden via Film zwei Montageteams beobachten konnten. Das mit Hilfe der Vorfabrikation arbeitenden Montageteam erzielte eine Zeitersparnis von rund 40 Prozent und der Materialausschuss war um 9 % geringer. Ökonomische und ökologische Gründe sprechen in der Sanitärbranche für den Einsatz von BIM in der Planung, der Vorfabrikation und der Montage.
