Wie Bauplaner*innen in den Spiegel schauen

Tue Gutes und präsentiere es im besten Licht. Attraktive Fotos von Bauprojekten und Immobilien sind ein wertvolles Marketinginstrument. Das wissen die Techniker*innen HF Bauplanung, denn sie übernehmen im Bauprozess komplexe Aufgaben der Bauleitung. Damit die praktische Anwendung gelingt, führte Matthias Wagner als Experte für Architekturfotografie durch den Unterricht. Mehr Wissenswertes zum Lehrgang HF Bauplanung gibt es hier online oder am 10. November 2022 am Infoanlass um 18:30 Uhr an der Baukaderschule St.Gallen.
«Gute Fotos sind kein Zufall», sagt Roger Wälchli, Lehrperson der Techniker*innen HF Bauplanung Vertiefungsrichtung Architektur. Anfang Semester hat er mit über 100 Bildern über die Entstehung des modernen Besuchszentrums der Alfred-Vogel-Stiftung in Teufen berichtet. Der Bauleiter überzeugte seine Studierenden nicht nur mit seinen Anekdoten, sondern auch mit der Bildqualität. «Schöne Bilder überzeugen die Kundschaft und den Bauherren. Aber es gibt zwei, drei Tricks zu beachten», so Wälchli.
Aus diesem Grund lädt er die Teilnehmenden des Lehrgangs zum Workshop Architekturfotografie ein. Matthias Wagner vermittelt einen Nachmittag lang die Grundtechniken der Fotografie. Der Experte zeigt auf, worauf die angehenden Bauplaner*innen bei der Bildgestaltung achten sollen. «Sie entwickeln ihr Verständnis für eine Bildästhetik weiter. Auch verstehen sie, wie es zu stürzenden Linien kommt und wie das mittels Perspektivenkorrektur vermieden werden kann», erklärt der freischaffende Fotograf.
Hochglanz-Fotos für Millionenbau
Studentin Linda Nobis bezeichnet den Workshop als sinnvoll: «Wenn du für mehrere Millionen ein Gebäude errichtet hast, willst du es nicht mit billigen Fotos bewerben.» Da hätte sie als Technikerin HF Bauplanung gerne die Möglichkeit, selbst Bilder in der Qualität eines Matthias Wagner zu publizieren. Durch den im Unterricht gewonnen Einblick hat sie zumindest eine Idee davon, welche Anweisungen ein/e Fotograf*in benötigt.
Mitstudent Thomas Künzle pflichtet ihr bei. Er könne nun bei der Foto-Thematik besser mitdiskutieren. «Und dank den Übungen haben wir auch etwas Praxiserfahrung gesammelt.» Unter anderem fertigte die Klasse eine Innenarchitekturaufnahme mit einer Person im Raum an. Zudem verlangte Matthias Wagner ein Bild in Querformat mit und ohne Shift.
Mit dem Abschluss an die FH
Das Shiften des Objektivs erlaubt es, ohne Kameraschwenk zu fotografieren – weder nach oben, nach unten, noch zur Seite. Die Aufnahme wird dadurch nicht verzerrt. Stürzende Linien werden vermieden, die Bildfläche optimal genutzt. «Es ist anspruchsvoller als gedacht», bilanziert Student Christian Stumpf. Zwar sei das Smartphone mit seinen Filtermöglichkeiten bereits eine gute Unterstützung im Alltag, aber mit einem professionellen Kameraequipment und der Technik lässt sich noch mehr herausholen.
Er denkt dabei auch an Spiegelungen, zum Beispiel wenn ein Badezimmer fotografiert werden soll. Im Klassenzimmer veränderten die Studierenden die Position durch Shiften so, dass sich nichts Unerwünschtes im Motiv spiegelte. Es sind solche praktischen Hinweise, die Thomas Künzle am Lehrgang schätzt. «Ich habe diese Weiterbildung gewählt, weil ich meine Fähigkeiten ausbauen will. Massgebend ist auch, dass ich mit dem Abschluss an einer Fachhochschule studieren kann.» Künzle will sich sämtliche Optionen offenhalten. Als Techniker HF Bauplanung kann er als leitender Mitarbeiter im Architektur- und Bauleitungsbüro tätig sein für die Bereiche Konstruktion, Planung und Administration. All diese Aufgaben kann er nun nach dem Workshop Architekturfotografie auch ins richtige Bild setzen (lassen).