17.02.2023
# Bau
Ein Hoch auf die gute Seele des Hauses! Danke Hauswart*in

Hauswarte*innen sind Allrounder. Sie brauchen nebst technischem und handwerklichem Können auch Geschick im Umgang mit Menschen. Der Fokus liegt ebenso auf der Vielfalt der Baustoffe und Reinigungsmittel. Während der Fachausweiseübergabe in der Aula des GBS St.Gallen durften sie sich verdient zurücklehnen und feiern lassen.
«Herzliche Gratulation» und «Tolle Leistung» – zu den Gratulanten an der Fachausweisübergabe gehörte auch Jakob Hauri, Präsident der Prüfungskommission der eidgenössischen Berufsprüfung für Hauswarte*innen. Schweizweit haben 211 Absolventen*innen die Fachprüfung 2022 bestanden. Zu den 13 aus der Baukaderschule St.Gallen sagte Hauri: «Ihr habt euch berufsbegleitend weitergebildet. Ihr habt nicht wie ein Abwart abgewartet, sondern wie Hauswarte*innen FA agiert.» Neben den Fachkompetenzen wie Unterhaltungsplanung hätten sie auch in ihre Sozialkompetenz investiert, sprich in den Umgang mit Menschen.
Bruno Mitterer, Leiter der Baukaderschule St.Gallen, sprach in diesem Zusammenhang von einem anspruchsvollen Pflichtenheft für Hauswarte*innen: «Die gute Seele eines Hauses sollte immer da sein, wenn sie gebraucht wird. Wenn der Lift stecken bleibt, die Hecke neu geschnitten werden muss oder das Treppenhaus eine Extra-Reinigung benötigt.» Glücklich sei, wer sich auf einen Hauswart verlassen könne, der mitdenkt und die unterschiedlichsten Aufgaben zuverlässig und speditiv erledigt.







Während dem Studium in die Selbstständigkeit
Ein Blick auf die eidgenössische Berufsprüfung zeigt, wie Vielseitig die Tätigkeit von Hauswarten*innen ist. Über mehrere Tage verteilt widmeten sie sich auf dem Gelände des Schulhauses Seehalde in Niederhasli ZH den sechs Prüfungsteilen
Reinigung,
Gebäudetechnik,
Gebäudeunterhalt,
Administration und Mitarbeiterführung,
Vernetzung und Kommunikation,
Sport-, Aussen- und Grünanlagen.
Jakob Hauri erklärt: «Hauswarte*innen sind Allrounder. Sie können sich mit Sanitären*innen, Elektriker*innen, Gärtner*innen oder Schreiner*innen auf Augenhöhe unterhalten.» Absolvent Joel Züst nennt die Weiterbildung eine Horizonterweiterung. Während dem Studium hat er den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und die Züst Hauswartung gegründet. «Vor allem in den Bereichen Technik und Buchhaltung konnte ich stark profitieren», erklärt Züst.
Giuseppe Altavilla arbeitet an der Kantonsschule am Burggraben als Hauswart und setzte das Gelernte während den 5 ¼ Semestern regelmässig am Arbeitsort direkt um. «Dafür bin ich dankbar. Andere haben in ihren Betrieben keine Chance, im Gertenbau tätig zu sein oder sich um die Gebäudetechnik zu kümmern», erklärt er.
«Eine wahnsinnig starke Klasse»
Ziemlich viel gebracht habe ihm das Studium, bilanziert Altavilla. Über den Gartenbau habe er vorhin praktisch nichts gewusst. Ähnlich sei es rund um die Elektronik gewesen. Jetzt hat der Familienvater die eidgenössische Berufsprüfung im zweiten Anlauf geschafft. «Die Prüfung ist machbar, wenn du regelmässig lernst und du dich intensiv mit dem Stoff auseinandersetzt. Bei der ersten Prüfung hatte ich vor lauter Stress leider ein Blackout. Das ist schnell passiert.»
Lehrgangsleiterin Anna Gisler ist stolz auf die guten Resultate an der Abschlussprüfung und windet dem Jahrgang 2020 bis 2022 ein Kränzchen. Man dürfe nicht vergessen, dass die Klasse während dem Lockdown ihre Weiterbildung begann. «Sie sind nach und nach zusammengewachsen – zu einer wahnsinnig starken Klasse», so Gisler. Jetzt, mit dem eidgenössischen Fachausweis in der Hand, haben alle ganz neue Karrieremöglichkeiten. Gisler sagt: «Sie üben ihr riesiges Berufsfeld professionell mit neuem theoretischem und praktischem Wissen aus.»
Und jetzt die nächste Weiterbildung?
Und vielleicht führt der Weg der Absolventen wieder an die Baukaderschule St.Gallen. Abschliessend wandte sich Bruno Mitterer an die Gäste in der Riethüsli-Aula: «Ich freue mich, wenn sie uns auch zukünftig verbunden bleiben, sei es in einer Weiterbildung. Zum Beispiel im Lehrgang Leiter*in Facility Management und Maintenance oder als Mitglied unserer Ehemaligenvereinigung, der Alumni Baukaderschule St.Gallen.»
Liebe nun auch Ehemalige.
Ich wünsche euch, dass ihr auch zukünftig weitere Ziele anstrebt.
Ich wünsche euch, auch einmal einen Misserfolg verkraften zu können.
Ich wünsche auch die Erkenntnis, nicht immer alle Schritte verstehen zu müssen, aber die Zusammenhänge erkennen zu können.
Ich wünsche euch die Fähigkeit, eine eigene Meinung zu haben und diese mutig zu vertreten.
Ich wünsche euch Verantwortung zu übernehmen und diese dann auch zu tragen und zu verteidigen.
Bruno Mitterer, Leiter Baukaderschule St.Gallen