Gleichberechtigt? «Auch 50 Jahre später noch nicht ganz»
Die Zeit an der Schule für Gestaltung hat Laura Hüppi entscheidend geprägt. Die Gewinnerin des Wettbewerbs «100 beste Plakate» äussert sich über die Vorteile des Gestalterischen Vorkurses Erwachsene Propädeutikum und den Slogan «Jeder Frau ihre Stimme». Wer mehr über den Vorkurs wissen will, ist am Infoanlass vom Mittwochabend, 26. Oktober 2022, herzlich willkommen.
Laura, welche Bedeutung hatte der Gestalterische Vorkurs Erwachsene Propädeutikum für dein persönliches Portfolio?
Laura Hüppi, Grafikdesignerin und Gewinnerin «100 beste Plakate»: Mein komplettes Portfolio entstand während des Vorkurses. In diesen zwei Jahren wurde ich motiviert, ein Studium anzustreben obwohl ich keine zusätzliche Maturaausbildung abgeschlossen habe. Dank den überzeugenden Arbeiten wurde ich schlussendlich an der Hochschule Luzern – Design & Kunst angenommen.
Diesen Bachelor hast du mittlerweile mit Bravour und der Note 5,5 abgeschlossen. Herzliche Gratulation! Unseren Vorkurs hast du zwischen 2017 und 2019 im Teilzeitpensum besucht. Warum empfiehlst du ihn weiter?
Zu Beginn war ich noch ziemlich unsicher wohin mich die kreative Reise führt. Vor allem für Quereinsteiger wie mich, ist dieser Vorkurs ein optimales Trittbrett. Zudem hat mir der abwechslungsreiche Unterricht einen wertvollen Einblick gegeben, in welche Richtung ich mich weiter orientieren will. Unter anderem erhält man die Möglichkeit, in die St.Galler Kunst und Kulturszene einzutauchen.
Nun verhilfst du der Schweizer Kunstszene zu Ruhm und Ehre. Dein Plakat über 50 Jahre Frauenstimmrecht gehört zu den besten Plakaten des Jahres 2021 aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Was drückt dein Plakat aus?
Die Einführung des Frauenstimmrechts war ein erster Schritt Richtung Gleichberechtigung. Auch 50 Jahre später sind wir noch nicht ganz gleichberechtigt. Diese Thematik ist für mich persönlich ein wichtiges Anliegen, welches Gehör verdient hat.
Du hast dich für den Slogan «Jeder Frau ihre Stimme» entschieden.
Mit dem Slogan will ich darauf aufmerksam machen, dass die Stimme jeder Frau zählt. Das Gleichheitszeichen, was auch ein Zensurbalken über Mund und Augen darstellt, impliziert, dass Frauen auch heute noch nicht gesehen und gehört werden. Den Auftrag, dieses Plakat zu erstellen, erhielten wir übrigens im zweiten Jahr meines Grafikdesign-Studiums. Ausgestellt wurde es anschliessend im Historischen Museum Luzern.
Was macht für dich als Grafikdesignerin ein gutes grafisches Kommunikationsmittel aus? Auf was gilt es bei Plakaten, Prospekte oder Online-Werbung zu achten?
Gute Frage. Das ist unterschiedlich für das jeweilige Medium und Thema. Wichtig bei Plakaten ist mir die Botschaft, die in wenigen Augenblicken verstanden werden sollte. Ich persönlich arbeite gerne mit ausgefallen Farbakzenten und Motiven.
Deinen Stil hast du auch während des Vorkurses bei uns entwickelt. Welche Erinnerungen hast du an deine Zeit bei der Schule für Gestaltung?
Einer meiner besten Erinnerungen an die Vorkurs-Zeit ist das Aufeinandertreffen vieler kreativen Köpfe, wodurch enge Freundschaften entstanden sind. Besonders gut hat mir das Eintauchen in verschiedene Techniken mit diversen Materialien gefallen. Die Dozenten waren während dieser Zeit inspirierend, hilfsbereit und haben meine Zukunftspläne geprägt. Bei der Dozentin Lika Nüssli gestalteten wir zum Beispiel ein individuelles Plattencover. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie stolz ich auf meine abgeschlossene Arbeit war. Dadurch entstand meine Leidenschaft für Design und meine Motivation für ein Studium in dieser Richtung.