Besser sein als die Konkurrenz – mit visueller Anziehungskraft
Bevor im Studium Visuelle Gestaltung HF gestaltet wird, wird analysiert. Die Studierenden beschäftigen sich zum Beispiel mit der Marktpositionierung und der Markenstrategie. Im Modul Packaging werden speziell die bestehenden Verpackungen unter die Lupen genommen. Das Ziel: Auffallen im Einkaufsregal.
Packaging ist eine der anspruchsvollsten Designaufgaben – weil so viel beachtet werden muss. In einem Geschäft verbleiben nur wenige Sekunden, um die Aufmerksamkeit auf das eigene Produkt zu lenken. «Mit Mitbewerbern stehst du ständig in Konkurrenz», sagt HF-Studentin Sandra Schmid. Aufgrund der Semesterarbeit in ihrem berufsbegleitenden Studium hat sie sich zum ersten Mal überhaupt mit dem Thema Packaging befasst.
Sie nahm sich dem Redesign einer bestehenden Brotbackmischung an. Der grösstmögliche Kundennutzen stand dabei im Vordergrund. Sandra Schmid erklärt ihre Idee: «Die Verpackung soll im Regal auffallen und dynamisch sowie modern sein. Auch soll das Vertrauen in das Produkt geweckt und die Zuverlässigkeit zum Ausdruck gebracht werden.» Mit dem Stanzriss zu arbeiten, sei sehr spannend gewesen. Beim Stanzriss oder der Stellungsskizze handelt es sich um den richtigen Formataufbau.
Fokus auf Wiedererkennungswert
Einen ähnlichen Ansatz verfolgte Joelle Mazenauer mit ihren neuen Verpackungen für Quinoa, Couscous und Bulgur. Die aktuellen Verpackungen erinnern sie eher an Tee oder Kaffee. Mit ihrer fiktiven Idee steigert die Marke ihren Wiedererkennungswert. Auch wirkt das Produkt hochwertiger und fällt durch die bunten Farben im Einkaufsregal auf.
Aufs Design fokussierte sich Fabienne Stotz, obwohl sie für die Windel-Marke zuerst einen anderen Ansatz verfolgte. Sie erzählt: «Zu Beginn recherchierte ich über kompostierbare Windeln und wiederverwendbare Verpackungen. Aber nach einigen Gesprächen und Mindmaps merkte ich, dass der Fokus nicht darauf liegen sollte.»
Komplettes Neuland
Wie wichtig die Recherche ist, erwähnt Rita Kurmann ebenfalls: «Das Analysieren einer bestehenden Verpackung, die Marktpositionierung und die Markenstrategie waren komplettes Neuland für mich. In diesen Bereichen habe ich durch diese Semesterarbeit am meisten profitiert.» Sie hat sich darauf konzentriert, dass sich die Verpackung von Chiasamen von anderen abhebt und nicht mehr billig wirkt.
Eine rhetorische Frage
Auch Sandra Schmid hat bei ihrer Brotbackmischung das Storytelling verbessert. Wichtige Informationen wie das Bio-Label sind jetzt auf den ersten Blick ersichtlich, ebenso eine Backanleitung oder Informationen für Allergiker/-innen. Bei der Gestaltung rückt sie das Wesentliche in den Mittelpunkt: Das Brot.
Auf einem dunklen Hintergrund hat sie die attraktiven Bilder der verschiedenen Brotsorten platziert. «Die Fotos haben eine visuelle Anziehungskraft. Sie vermitteln der Kundschaft den verführerischen Geschmack des Brots», so Sandra Schmid. Zudem ist die schwarze Farbe clever gewählt, da die Konkurrenz häufig auf weiss setzt. Worauf die Augen der Kundschaft wohl zuerst blicken? Eine rhetorische Frage…