Der, die oder das? Die Suche nach der Logik
«Ich mag die Atmosphäre im Klassenzimmer», sagt die 18-jährige Veronika. Sie ist eine von 130 Ukrainer*innen, die im Verlaufe des Jahres 2022 begonnen haben, am GBS St.Gallen Deutsch zu lernen. In diesem Blog geben Veronika, Sofia, Micaela und Vasylysa ein Interview – auf Deutsch!
Welche beruflichen Ziele habt ihr?
Vasylysa: Ich möchte Choreographin werden. Ich trainiere eigentlich jeden Tag dafür, auch am Wochenende. Ich liebe klassische Musik, aber auch zu Hip-Hop und Pop-Musik tanze ich gerne.
Sofia: Während dem ich hier in St.Gallen Deutsch lerne, absolviere ich online noch mein Studium in der Ukraine. Ich will mich zur Lehrerin ausbilden, weil ich gerne mit Kindern zusammenarbeite. Ich interessiere mich für die Fächer ukrainische Literatur und ukrainische Sprache.
Veronika (im Titelbild): Ich interessiere mich für Medizin, aber auch für Biologie, Chemie und Mathetik. Ich kann mir vorstellen, als Pflegeperson zu arbeiten. Bevor ich in die Schweiz gekommen bin, habe ich in der Ukraine meine schulische Ausbildung beendet.
Momentan lernt ihr intensiv Deutsch und gebt auch dieses Interview in Deutsch. Wie gefällt euch der Deutschunterricht?
Sofia: Ich mag die verschiedenen Unterrichtsformate: Dialoge, Videos und Spiele.
Veronika: Ich lerne seit gut vier Monaten Deutsch und wurde mittlerweile in den normalen Integrationskurs eingeteilt. Ich mag die Atmosphäre im Klassenzimmer. Es ist schön, andere Kulturen kennenzulernen. Meine Mitschüler*innen kommen aus Afghanistan, Moldawien oder dem Kosovo. Momentan arbeiten wir selbstständig im Arbeitsbuch weiter und lernen für die nächste Prüfung zur Wörterliste Gesundheit.
Micaela: Ich bin seit Anfang Januar in einer gemischten Klasse. Als wir Mitte September mit dem Unterricht begannen, war alles neu für uns. Am Anfang war es besonders schwierig, später wurde es etwas einfacher.
Wo seht ihr im Deutschunterricht die grösste Herausforderung?
Veronika: Die Artikel sind sehr schwierig. Ich sehe keine Logik dahinter, ob es nun der, die oder das ist. Die Lehrpersonen sind zum Glück immer bereit, uns zu helfen. Und beim Einkaufen verstehe ich meistens alles, was die Kassierer*innen auf Deutsch zu mir sagen. Nur auf Deutsch kann ich noch nicht so gut Antwort geben.
Vasylysa: Bei mir ist es ähnlich. Auf Deutsch bestelle ich schon im Starbucks und im McDonalds.
Micaela: Die Grammatik ist eine grosse Herausforderung. Vor Weihnachten behandelten wir noch die trennbaren Verben…
Habt ihr bereits einen Lieblingsort in der Schweiz gefunden?
Sofia: Es ist meine Wohnung in St.Gallen. Zuhause habe ich Zeit für mich, ruhe mich aus und koche. Ich liebe Süsskartoffeln. Mein liebstes Schweizer Gericht ist die Rösti.
Veronika: Der Hohe Kasten in den Appenzeller Alpen! Ich fuhr mit meinen Freunden in der Seilbahn hoch. Gemeinsam liefen wir dann zum Seealpsee. Vom Hohen Kasten hat man eine fantastische Aussicht. Übrigens: Ich mag Schweizer Käse – jede Sorte. Und die Zimtsternen sind sehr lecker.
Vasylysa: Bei mir ist es auch der Seealpsee. Im November, als es kalt war, spazierten wir dorthin. Es gab tolle Fotos, denn die Landschaft spiegelte sich im Wasser.
Micaela: Mein Lieblingsort ist der Walensee. Er ist so schön umgeben von den Bergen. Ich spaziere gerne am Ufer und war auch schon im See schwimmen.