Die Bauleitung ist gefordert

Welch spannender Start ins letzte Semester: Die Techniker/innen HF Bauplanung Vertiefungsrichtung Architektur haben das moderne Besuchszentrum der Alfred-Vogel-Stiftung in Teufen besichtigt. Als zuständiger Bauleiter bot Lehrperson Roger Wälchli einen praxisnahen Unterricht.
Aufmerksam hingen die Studierenden an den Lippen von Roger Wälchli. An historischer Stätte, dort wo einst Naturheilkunde-Pionier Alfred Vogel wirkte, gab es Informationen aus erster Hand. Er berichtete im neuen Seminarraum über den Bauleitungsauftrag auf dem Hätschen oberhalb von Teufen.
In über 100 Fotos berichtete er über die Entstehung des Besuchszentrums. «Damit wir den Zeitplan auch bei nasskalten Bedingungen im Winter einhalten konnten, stabilisierten wir den Boden mit Kalk. Auf diesem Untergrund konnten die Bagger fahren», lautete eine seiner Kurzgeschichten.
Die Wünsche der Bauherren
Yanik Messmer vertritt die Meinung seiner Mitstudierenden, wenn er sagt, dass er enorm viel von solchen Exkursionen profitiert. «Der Praxisbezug ist vor Ort am grössten. Ich habe einen Einblick davon erhalten, wie Zusatzwünsche von Bauherren sowohl einen finanziellen als auch zeitlichen Mehraufwand verursachen können. Es gilt, das Gespräch zu suchen», so Yanik Messmer.
Als zukünftiger Techniker HF Bauplanung der Vertiefungsrichtung Architektur wird er dank der Weiterbildung im Bauprozess komplexe Aufgaben der Bauleitung übernehmen können. Die Absolventinnen und Absolventen werden auch für die Bereiche Administration, Konstruktion und Planung zuständig sein. «Aber lässt sich das, was auf dem Plan steht, haargenau in die Realität umsetzen?», stellt Roger Wälchli eine rhetorische Frage.
Seine Kernbotschaft an die Studierenden ist, dass sie als Bauleitung für die anderen Arbeitern auf der Baustelle mitdenken. «Ihr müsst nicht für alles eine Lösung haben, aber aufzeigen, wo es Probleme geben könnte», erklärte der Lehrgangsleiter und legte nahe, sich einen 360-Grad-Rundumblick anzueignen.
Garten-Führungen trotz Baustelle
Roger Wälchlis Anekdoten von der ersten Bauetappe zeigen auf, wie viele Details als Bauleiter/in beachtet werden müssen. Die Studierende Céline Riedener bemerkte: «Die Lage der Baustelle befindet sich am Hang und ist damit alles andere als gewöhnlich. Speziell ist auch, dass der Garten zwar neugestaltet wurde, aber am selben Ort bleiben musste.» Gemeinsam mit den anderen Lehrgangsteilnehmenden durfte sie zu Beginn der Exkursion im Heilkräutergarten Zutaten für das eigene Olivenöl sammeln. Niemand verliess den Hätschen somit ohne Souvenir.
Der Garten wird auch während der zweiten Bauetappe, die Anfang Oktober beginnen soll, eine Herausforderung darstellen. Die Führungen der Stiftung durch den Garten werden während den Bauarbeiten weiterhin angeboten. «Wir müssen sicherstellen, dass keine Besucher die Baustelle betreten und sie jeweils ein gut aufgeräumtes Areal vorfinden», erklärt Roger Wälchli. Ein entscheidendes Detail, über das man sich auf keinem vorgängig erstellten Plan Gedanken gemacht hat. Student Christoph Müller weiss nach dem Besuch der Alfred-Vogel-Stiftung in Teufen, was in solch einer Situation zu tun ist: «Als Bauleiter hole ich mir Informationen über sich abzeichnende Schwierigkeiten auf der Baustelle frühzeitig ein und behalte diese im Hinterkopf.»
Mehr Informationen über das praxisorientierte Angebot der Baukaderschule gibt es hier.
Bilder: Mike Gadient und Wälchli Baumanagement GmbH