Automation, Machine Vision und Alphorn – die Highlights der «RoboCompetition»
An der «RoboCompetition» wurde getüftelt, die Teilnehmenden schlossen neue Freundschaften und nahmen an einem Jodel-Workshop teil. In den Robotik-Räumen des GBS St.Gallen massen sich je vier Lernende aus dem DaVinci College Dordrecht (NL), Kuben Oslo (N), Tekniske Skole Roskilde (DK) und dem GBS St.Gallen. Sie bewiesen ihre Automations- und Robotik-Kompetenzen.
Zum Glück können Roboter-Greifarme keinen Muskelkater bekommen, denn sie wurden während der «RoboCompetition»-Woche am GBS St.Gallen auf ihre Belastbarkeit getestet. Um einen roten Faden zu den früheren «RoboCompetition»-Austragungen zu spannen, übernahm das Organisationskomitee um die GBS-Lehrpersonen Sandro Kappler, Dominik Breu und Rainer Tanner die bisher eingesetzten Werkstücke und Greifer.
Mit der optischen Inspektion von Teilen rückte dieses Mal ein neuer, zusätzlicher Aspekt in den Fokus. Sandro Kappler erklärt: «Mithilfe eines Vision-Sensors wird ein Bild des Werkstücks aufgenommen. Eine Merkmalsprüfung anhand dieser Bilder entscheidet, ob die Werkstücke in Ordnung – OK – oder fehlerhaft – NOK – sind.»
«The Good, the Bad and the Ugly»
Dieser Prozess wurde im Motto der St.Galler «RoboCompetition» aufgenommen: «The Good, the Bad and the Ugly». Welche «guten» Werkstücke eignen sich letztendlich, um auf der vorgesehenen Ablage platziert zu werden? Während einer Gastlektion am Mittwochmorgen erklärten Tobias Müller und Jetemir Zahiti vom international tätigen Unternehmen Cognex, welche zentralen Aufgaben maschinelles Sehen in der industriellen Automatisierung übernimmt. «Was für Menschen das Auge ist, ist für die Kamera die Linse. Dank Machine Vision werden Maschinen gelenkt, Barcodes identifiziert, Abstände sowie Dimensionen in hoher Genauigkeit erfasst und Unregelmässigkeiten erkannt», erklärte Tobias Müller den Teilnehmenden.
Herausforderung im Team gemeistert
Um das Zusammenspiel zwischen Robotik und Machine Vision zu verstehen, verteilten sich die «RoboCompetition»-Teams an den ersten Tagen zuerst auf zwei Posten. Die eine Hälfte befasste sich im modernen Lernraum der Schule für Gestaltung St.Gallen mit dem Vision-Sensor, während die andere Robotik-Übungen löste. Der Roboter entfernte die inspizierten Werkstücke, leitete die guten Werkstücke zur Weiterverarbeitung über eine Rutsche oder eine Plattenfunktion weiter und sortierte die fehlerhaften Komponenten aus.
Das Niveau der Aufgaben empfand Vilasini vom Kuben-College als mittelschwer bis schwer: «Für mich war der gesamte Inhalt neu und hier werden Programmcodes geschrieben, um Roboter zu programmieren.» Die Schülerin aus Oslo zeigte sich glücklich, diesen Einblick erhalten und internationale Kontakte geknüpft zu haben.
Auch Jonas aus Dänemark fand die gestellte Aufgabe mit seinem Hintergrund als CNC Maschinist als herausfordernd. «Dank der grossartigen Zusammenarbeit im Team war es absolut machbar. Wir unterstützen uns gegenseitig, niemand sass still in einer Ecke», sagt der Schüler vom Roskilde Technical College. Auch an die Gastgeber richtet Jonas nur lobende Worte: «Es fühlte sich an, als wären wir hier zu Hause.»
Miteinander und voneinander lernen
Noah vom GBS St.Gallen hat betreffend Optiksensor nach eigener Aussage viel dazugelernt. Der angehende Automatiker EFZ nahm bereits im Herbst 2023 an einer «RoboCompetition» teil und wollte das Heimspiel in St.Gallen unbedingt miterleben. Er erklärt: «Es macht grossen Spass, weil wir miteinander und voneinander lernen. Die verschiedenen Bildungshintergründe und Erfahrungen setzen sich wie ein Puzzle zusammen.»
Noah besichtigte mit dem Team seinen Ausbildungsbetrieb, die Bühler AG, und nahm es am dritten Abend zu sich nach Hause. Diese Teambildungsmassnahme schweisste im Hinblick auf den Start der dreistündigen Competition am Donnerstag zusammen. Jetzt galt es, das Gelernte vollständig umzusetzen. Alle Teile mussten gemäss der Aufgabe korrekt sortiert und an der richtigen Stelle platziert werden. Beim Roboterprogramm verlangten die technischen Kriterien auf eine klare Struktur und übersichtliche Anordnung.
In einer abschliessenden Präsentation am Freitag vor einer Jury präsentierten die Teilnehmenden ihre Lernfortschritte und sprachen über ihre Erfahrungen. Sandro Kappler erwähnt den Teamgeist positiv: «Es ist spannend zu sehen, wie die zusammengewürfelten Teams innert weniger Tage funktionieren und hochmotiviert arbeiten.»
Der Appenzeller Abend
Aus den abschliessenden Statements war herauszuhören, dass der soziale Teil während der Woche nicht zu kurz kam. Damit neben der Fachkompetenz auch die Social Skills gefördert wurden, traten als Initialzündung am ersten Abend «Fröhli z’Muet» in der Medienlounge des GBS St.Gallen auf. Die Lernenden kamen in den Genuss von traditioneller Schweizer Musik, durften an einem Jodel-Workshop teilnehmen sowie sich am Talerschwingen und Alphornspielen versuchen.
Gestärkt mit einem Fondue nahmen sie die weiteren Tage der «RoboCompetition» in Angriff. Vilasini vom Kuben College schwärmt: «Es hat Spass gemacht, die Schweizer Kultur kennenzulernen. Das Alphornspielen hat mir speziell gut gefallen.»