Cargo sous terrain: Ein Pionierprojekt setzt neue Massstäbe
Das unterirdische Mega-Logistikprojekt Cargos sous terrain stand zum Auftakt der Frühstücksgespräche der Baukaderschule St.Gallen im Mittelpunkt. Organisator und Kursleiter Daniel Gerber sagt: «Dieses Projekt ist der Beweis dafür, dass wir viel früher an ganz viele Schritte und Möglichkeiten denken müssen. Auch an solche, die vielleicht erst in 20 Jahren auf uns zu kommen.» Zudem müssten die Baufachpersonen auch immer mehr IT-Erfahrung sammeln. Diesem Fakt trägt die Baukaderschule St.Gallen in ihren Lehrgängen, den Kursen und auch am nächsten kostenlosen Frühstücksgespräch am 16. Mai 2024 Rechnung.
Stichwort Digital Thread. Für das Logistikprojekt Cargo sous terrain (CST) wird eine nahtlose Verknüpfung von Daten durch alle Bauphasen angestrebt. «Wir wollen einen datenbasierten Austausch CST fokussiert die Umsetzung mit BIM Level 3», erklärt Regina Walher. Als Projektleiterin des Management-Frameworks Virtual Design Construction (VDC) definiert sie die Anforderungen und die Prozesse.
Der Digital Thread wird die digitalen Zwillinge respektive Daten aus verschiedenen Systemen wie ERP, CRM, BIM oder GIS verknüpfen. Das soll eine effiziente und nahtlose Kommunikation sowie Kollaboration ermöglichen. Bei einem Projekt in der Komplexität von CST ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit unerlässlich, wie aus den Schilderungen von Regina Walher an den BKS-Frühstücksgesprächen hervorgeht.
Unterirdisches digitales Logistiksystem
Das Projekt «Cargo sous terrain» (CST) zielt darauf ab, in der Schweiz Güter künftig auch unterirdisch zu transportieren. Es ist ein privatwirtschaftliches Vorhaben, an dem unterm anderen Unternehmen wie die Post, die Migros oder die Swisscom beteiligt sind. Die erste Teilstrecke soll zwischen Härkingen (SO) und Zürich Flughafen in Betrieb gehen. Anschliessend soll das Netzwerk auf 500 Kilometern zwischen dem Boden- und dem Genfersee ausgebaut werden.
Entlang der Route sind Verladestationen, sogenannte Hubs, vorgesehen. Das Projekt soll nicht nur die Bau- und Logistikindustrie fördern, sondern auch zur Entlastung der Strassen und zur Reduktion von Treibhausgasemissionen beitragen. Daniel Gerber, Organisator der Frühstücksgespräche, ist begeistert: «CST ist ein hochspannendes Projekt, weil es nichts Vergleichbares gibt. Bislang haben wir gewusst, was wir bauen und haben das in die BIM-Welt übernommen. Mit CST kommt etwas Neues, das so noch nie umgesetzt wurde und auf das Regulative angepasst werden müssen.»
Common Data Environment: Gesucht und gefunden
Dass mit CST weltweit eine grüne Wiese betreten wird, zeigt sich auch bei der Beschaffung des «Common Data Environment»-Systems (CDE). Dieses dient als Basis für die Umsetzung der VDC-Strategie, wie Nicolas Fetscherin von der Alcedo & Più Consulting AG aufzeigte. In einem gewissenhaften, mehrmonatigen Prozess wurde der Anbieter mit der passenden Plattform gesucht, auf der alle Projektbeteiligten während des gesamten Lebenszyklus des Bauprojekts auf relevante Daten und Informationen zugreifen können. «Bei der Suche nach einer langfristigen Lösung haben wir den Fokus auf die gründliche Evaluation der IT-Anforderungen und der fachlichen Anforderungen gelegt», sagt Nicolas Fetscherin.
Anforderungen waren zum Beispiel die Integration des ERP- und CRM-Systems oder eine ausreichende Auswahl von Import-Formaten wie shape. Nicolas Fetscherin erklärt: «Ein zentraler Erfolgsfaktor war die Pilotphase. Dadurch konnte sichergestellt werden, dass die Anforderungen erfüllt werden und offene Punkte erkannt wurden.» Wichtig sei auch gewesen, dass alle relevanten internen Stakeholder involviert wurden. Ebenso sind die digitalen Weichen für das Pionierprojekt eines unterirdischen Gesamtlogistiksystems gestellt.
Cargo sous terrain – die interaktive Karte
Auf der CST-Webseite enthält eine interaktive Karte Informationen zu den verschiedenen Hub-Standorten, Zwischenangriffen, Deponien und zur Routenführung des Tunnels.
Diese Informationen basieren auf dem veröffentlichten Sachplan Verkehr, Teil unterirdischer Gütertransport (SUG), zu dem seit Februar 2024 die Anhörungsphase bei den Kantonen und Gemeinden stattfindet.
Die nächsten Frühstücksgespräche der Baukaderschule St.Gallen
Bei den BKS-Frühstücksgesprächen können alle oder einzelne Module kostenlos besucht werden. Organisator Daniel Gerber sagt über das Programm: «Wir sprechen an den diesjährigen Frühstücksgesprächen über die Zukunft der Bauwirtschaft und haben den Fokus dabei nicht nur auf BIM allein. Wir nehmen mit der Künstlichen Intelligenz ein neues Themenfeld dazu, das in unserem Alltag immer stärker aufkommt.»
Wie in den vergangenen Jahren wird auch bei der Ausgabe 2024 über BIM im Gebäudebau oder Infrastrukturbau gesprochen. Am 16. Mai wird unter anderem Stefan Reiser über die BIM-Einführung und -umsetzung in der Bahninfrastruktur sprechen.
16. Mai 2024
7:30 bis 8 Uhr: Eintreffen, Kaffee und Gipfeli
8:00 bis 8:30 Uhr: BIM-Ausschreibungen: Der Schritt zur automatisierten Mengenermittlung und Kalkulation. Referent: Moritz Lüscher, Leiter Digitalisierung, Schweizerischer Baumeisterverband SBV
8:30 bis 9 Uhr: BIM-Einführung und -umsetzung in der Bahninfrastruktur. Referent: Stefan Reiser, Disziplinenleiter BIM Standardisierung und Branche, BIM@SBB
23. Mai 2024
7:30 bis 8 Uhr: Eintreffen, Kaffee und Gipfeli
8 bis 9 Uhr: KI – Künstliche Intelligenz in der Architektur und Ingenieurwesen. Referenten: Nora Bukovits und Andrés Velasco Muro von PAZ Academy.