Daran können wir uns festhalten – auch Hundehalter/-innen freuts
Sara Savanovic entwickelte im Studium Industrial Design HF eine Lampe aus einem Kunststoffring, die bei Dunkelheit auf den Spaziergang mitgenommen wird. Weshalb entschied sie sich für diese Form? Warum werden genau diese Materialien verwendet? Letztlich ist auf das eigene Bauchgefühl verlass… Mehr Informationen über die Weiterbildung gibt es hier.
Das Vordiplom der Industrial Designer/-innen widmete sich der Stromversorgung. Der Auftrag: Eine solarbetriebene Notleuchte, die im Falle eines überraschenden Stromausfalles jederzeit und sofort zum Einsatz gelangen könnte. «Als Designer/-innen können wir die Folge eines plötzlichen Stromunterbruchs abfedern, in dem wir die konzeptionellen und gestalterischen Möglichkeiten von Produkten ausloten. Wir sind es uns gewohnt, Probleme zu lösen, die im Alltag auftauchen», sagt Lehrgangsleiter Markus Pawlick.
Sara Savanovic reichte zwar das Konzept einer portablen, solarbetriebenen Lampe ein, hatte zu diesem Zeitpunkt aber noch keine Ahnung, wie diese final aussieht. «Es ging in die Entwurf-Phase. Ich tobte mich kreativ aus und fertige etliche Zeichnungen an. Verschiedenste Ideen wurden ausprobiert», schildert Savanovic den für Industrial Designer/-innen typischen Prozess. Vom Design her wollte sie nichts, dass uns während eines Blackouts fremd ist. «Einen Ring bringt man automatisch mit Rettung in Verbindung und seine handliche Form ist bestens bekannt», verrät sie ihre Gedankengänge.
Der Turnunterricht inspiriert
Die Jury fand während der Präsentation der Vordiplom-Arbeit lobende Worte. Die Einfachheit der Form sei bestechend und der psychologische Effekt nicht zu unterschätzen. An einem Ring halte man sich fest. Fazit: Ein Produkt, dass im Handel gekauft würde. «Bei Dunkelheit kann die Lampe aus Kunststoffring zum Spaziergang mitgenommen werden. Sie lässt sich zum Beispiel ideal an der Hundeleine befestigen», wirbt Savanovic. Sie arbeitet derzeit als Sachbearbeiterin in der Industrie und plant, nach dem berufsbegleitenden und sechs Semestern dauernden Studium selbst Möbel zu designen.
Der inspirierende Einfall für ihre Ring-Notleuchte kam ihr beim Gedanken an den Turnunterricht. «Die Dozenten/-innen ermutigen uns, Alltagsgegenstände nicht zu ignorieren. Wir sollen uns mit ihnen auseinandersetzen», erklärt sie. Dass es letztlich die Ringform wurde habe auch mit dem Baugefühl zu tun. «Ich nahm die Lampe in die Hand und sie wirkte weder bedrohlich noch zerbrechlich oder zu massiv.»
Vom Materialversuch zum Prototyp
Sara Savanovic hat sich mit verschiedensten Kunststoffen beschäftigt. Beim Acryl setzt sich das Licht nicht zu wenig und nicht zu stark in Szene. Allerdings darf das verwendete Acryl nur drei Millimeter dick sein. Für diese Art der Tüftelei stellt Markus Pawlick ausreichend Zeit zur Verfügung. Er sagt: «Theorie und Praxis sind bei uns eng miteinander verbunden. Deshalb bieten wir hier an der Schule für Gestaltung St.Gallen gut ausgestattete Werkstätten an.» So können die Studierenden schnell von der ersten Skizze zu ersten Materialversuchen, zu Modellen oder letztlich zu Prototypen gelangen.
Aus Sagex ist übrigens die mitentworfene Station, in der der tragbare Ring daheim zur Tischleuchte wird. Die Station beinhaltet ein Solarpanel, um die Lampe zu laden und zu betreiben. Zuerst testete Savanovic mit Knete, dann mit Styropor. «Ist die Lampe oder die Station zu dick? Ist sie zu gross? Sie soll nicht auffallen und nicht zu viel Platz in Anspruch nehmen», so Savanovic. Am Ende entschied wieder das Bauchgefühl.