Der Blick in die Kristallkugel: Wo im neuen GBS-Gebäude unterrichtet wird
Rund 100 Personen haben in Workshops perspektivisch überlegt, wie man in den neuen Räumen des GBS St.Gallen unterrichten könnte. Die Ergebnisse prüfen das kantonale Hochbauamt sowie die Architekten des Erweiterungs- und Neubaus und setzen diese dann um. In ein paar Jahren finden auf den Stockwerken des Riethüsli-Standorts sogenannte Lagerfeuer statt...
Der bestehende Hauptstandort des GBS St.Gallen im Riethüsli wird erneuert und die Anlage durch einen neuen Schultrakt ergänzt. Bevor die Pläne des Zürcher Architekturbüros Malte Kloes Architekten verwirklicht werden, wurde das Ausstattungskonzept in gut 20 Workshops ausgearbeitet. Fast 100 Personen wirkten mit, darunter Lehrpersonen, Lernende und Verwaltungsmitarbeitende. GBS-Rektor Daniel Kehl sagt: «Je mehr Ideen wir in den Workshops sammeln, desto mehr Umsetzungsmöglichkeiten haben wir und desto stärker denken wir in dieselbe Richtung.»
Eingeladen wurden die Workshop-Teilnehmenden unter dem Motto «Entdecke die Möglichkeiten». Begonnen wurde mit den sogenannten pädagogischen Einheiten wie Elektroberufe, Schule für Gestaltung oder Dienstleistungsberufe. Das Spezielle an diesen Workshops war, dass auch Lernende eingeladen waren. Eine bewusste Entscheidung, wie GBS-Projektleiter Bau Thomas Nüesch erklärt «Die Lernenden haben bei der Ausgestaltung der modernen Schulräume eine wichtige Stimme. Es war uns wichtig, die Lernenden gemeinsam mit den Lehrpersonen anzuhören.»
Mitwirken und mitbestimmen
Bereits vor vier Jahren führte die conceptk GmbH dreitätige Workshops durch. Damals wurde mit dem Team aus Architekten und Pädagogen das Betriebskonzept ausgearbeitet. In den vergangenen Wochen ging es nun darum, wie die Unterrichtsräume gestaltet werden oder wie das Foyer beim Haupteingang mit dem neu dreigeschossigen Atrium ideal genutzt werden soll. Unter Berücksichtigung von Best-Practice-Bespielen im In- und Ausland wurden die Diskussionen in Gang gesetzt.
Besonders gefreut hat die Workshop-Leitenden, wie engagiert sich alle am Prozess beteiligten. Weitere Ideen und Anregungen werden in den kommenden Wochen auf einem Miro-Board gesammelt. Thomas Nüesch formuliert ein Ziel der Workshops wie folgt: «Alle Personen, die hier arbeiten und zur Schule gehen, sollen mitbestimmen können. Der Prozess muss jederzeit breit mitgetragen werden.»
Treffpunkt Wasserloch
Einen inspirierenden roten Faden stellen die Theorien von Rosan Bosch dar. Bosch ist eine erfahrene Gestalterin von Lernumgebungen, die ihre Karriere in den Niederlanden begann und nun in Kopenhagen arbeitet. Ihr Ansatz zielt darauf ab, Bildungsräume durch die Integration von Farbe, Licht, Material und Form neu zu gestalten, was sie in Projekten für Schulen, Universitäten und andere Bildungseinrichtungen umgesetzt hat.
In den neuen Räumlichkeiten des GBS St.Gallen werden Boschs Gestaltungskonzepte wie Mountain Top, Cave, Campfire oder Watering Hole angewendet. Durch diese vielfältigen und flexiblen Raumkonzepte schafft das GBS St.Gallen eine Umgebung, die nicht nur das Lernen unterstützt, sondern auch zum Wohlbefinden der Nutzer beiträgt und den Austausch sowie die persönliche Entwicklung fördert.
Neue Räume für moderne Bildungsansätze
Das Bauvorhaben am GBS-Hauptstandort steht auch unter dem Gesichtspunkt «handlungsorientiertes Lernen», den das kantonale Berufsbildungsamt vorgibt und vom GBS St.Gallen mit den neuen Räumlichkeiten und deren Ausstattung umgesetzt wird. «Wir wollen für die in Zukunft erforderlichen Skills bessere Rahmenbedingungen schaffen», erklärt Thomas Nüesch. Entstehen werden Räume, die dem Wunsch der Lernenden nach zeit- und ortsunabhängigem Lernen gerecht werden.
Atrien nehmen beispielsweise in den Klassentrakten eine wichtige Rolle ein. Sie stehen für den Austausch und die Interdisziplinarität der Schule. Der Baubeginn ist auf 2026 angesetzt. Voraussichtlich im Jahr 2032 sollen die Gesamterneuerung abgeschlossen und die beiden dezentralsten GBS-Standorte, die Schulhäuser Grütli und Bild, am Hauptstandort integriert sein. Bis dahin werden am GBS St.Gallen weiter moderne Unterrichtsformen getestet, übernommen und weiterentwickelt. Beste Beispiele dafür sind die Mediothek an der Davidstrasse 25 und das Baulab an der Schreinerstrasse 5.