Die «100 Besten» sind da
Mit der Vernissage wurde die Ausstellung der 100 besten Plakate am Freitagabend an der Schule für Gestaltung eröffnet. Organisator Philip Kerschbaum gab einen Einblick in die Plakatkultur. Und: in deren Zukunft.
Trotz des sonnigen Spätsommerwetters haben sich die Plakatenthusiasten am Freitagabend in der abgedunkelten GBS-Aula eingefunden. Auf der Leinwand flimmert eine Auswahl der diesjährigen 100 besten Plakate. Sie wurden aus 1973 Einreichungen ausgewählt. Es war ein aussergewöhnliches Jahr. Organisator Philip Kerschbaum lässt denn auch Revue passieren, wie die Coronapandemie einen massgeblichen Einfluss auf das kulturelle Leben und die damit eng zusammenhängende Plakatlandschaft hatte. Die Litfasssäulen blieben leer. Dennoch entstanden während dieser Zeit zahlreiche künstlerische Werke, die sich auch humorvoll mit der Krise auseinandersetzen. So etwa das Plakat für den Skiweltcup in Adelboden, auf dem ein weisser Geist auf Ski abgebildet ist. Eine Geisterveranstaltung, ohne Publikum, wie so viele in den vergangenen Monaten.
Mit dem Smartphone lebt das Plakat
Digitale Plakate waren noch nie so wichtig wie in diesen Zeiten, sagt Philip Kerschbaum. Deshalb legt er in seiner Eröffnungsrede einen Schwerpunkt auf die animierten Plakate, zeigt ausgezeichnete Beispiele wie jenes für Ritas Kammer Chor Berlin von M23, das Rhythmik und Tanz auf dem Plakat erlebbar macht. Wer die erweiterte Realität selber austesten will, kann sich einfach die Artivive App herunterladen und das Smartphone auf die Plakate mit den gelben Punkten richten.
Ostschweizer Werke ausgezeichnet
4 der 100 ausgezeichneten Plakate stammen aus der Ostschweiz: von Dafi Kühne, Christian Knöpfel, Anna Haas sowie vom Duo Marc Lieberherr und David Zwicker. Letztere sind Lernende, beziehungsweise Schüler der Schule für Gestaltung. Eine ausserordentliche Leistung. Das Plakat der beiden widmet sich dem 30jährigen Bestehen der Zwicker AG Licht und spielt mit dem sogenannten shadow blister effect: Zwei Schatten sind nahe beieinander, berühren sich aber nicht. Somit gewinnt das Spiel von Licht und Schatten an Ausdruck.
Das Künstlerische zählt
Eigens für die Vernissage aus Berlin angereist ist Fons Hickmann, Präsident des Vereins 100 beste Plakate. Er blickt zurück in die Geschichte des Wettbewerbs und erklärt, nach welchen Kriterien die Gewinnerinnen und Gewinner ausgewählt werden. Die fünfköpfige Jury - Mitglied Andrea Gassner ist ebenfalls vor Ort - achte bewusst nicht auf den werbetechnischen Erfolg der Plakate, sondern auf die künstlerische Darstellung. «Wenn etwas künstlerisch Wertvolles und ein inhaltlicher Impact zusammen kommen, dann hat das Plakat die Chance, zu einem der 100 besten gewählt zu werden.»