Ein Blick auf Raffael Kitic's Bauplanungs-Abschluss
Raffael Kitic hat sein Studium Bauplanung HF Vertiefungsrichtung Architektur mit der ausgezeichneten Note 5,5 abgeschlossen. Die Aussagen von Kitic und Lehrgangsleiter Roman Klinger deuten an, wie viel Aufwand und Teamwork dahintersteckt. Als Rätsel ausgedrückt: Es geht um die kleinen Details, damit die Fassade nicht zu bröckeln beginnt...
Die Diplomarbeit war der letzte Meilenstein, den Raffael Kitic auf seinem Weg zum Gesamtnotendurchschnitt von 5,5 zu meistern hatte. Er ist der Klassenbeste der Bauplaner/-innen HF mit Studienrichtung Architektur, die diesen Sommer abgeschlossen haben. In seiner Abschlussarbeit nahm sich Kitic der Aussenhülle eines Schulgebäudes in Zürich an. «Die Fassade ist jenes Bauteil, an dem die meisten Bauschäden festgestellt werden. Deshalb ist es sehr wichtig, sich genau damit zu befassen», erklärt er.
Kitic begann beim St.Galler Architekturbüro Bollhalder + Eberle als Bauzeichner und wirkt jetzt als diplomierter Techniker Bauplanung HF dort weiter. In seiner Diplomarbeit thematisiert er einen quadratischen Bau mit Innenhof, der auf dem Areal der Schulanlage Triemli / In der Ey entsteht.
Hinterlüftete Brüstungsbänder mit einer vorgehängten Metallkonstruktion prägen das Erscheinungsbild des Gebäudes. Nachhaltigkeit wird bei der Planung grossgeschrieben. Dies zeigt sich in den Untersuchungen, auf die Kitic in der Arbeit eingeht. «Ein sehr spannendes Projekt», fasst Kitic zusammen.
Mehrere Lösungen passen
Die Diplomarbeit hat Kitic nochmals vor Augen geführt, was er eigentlich schon wusste: In der Baubranche hat man nie ausgelernt. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Während den sechs berufsbegleitenden Semestern legt Lehrgangsleiter Roman Klingler auch grossen Wert darauf, am Puls der Zeit zu sein. Er sagt: «Unsere Branche ist abwechslungsreich und bietet stets Unvorhergesehenes. Es gibt neue Entwicklungen und oftmals mehrere Lösungen.»
Klingler unterrichtet die Studierenden der Bauplanung in Mathematik. Es ist seinen Berufskollegen/-innen an der Baukaderschule St.Gallen vorbehalten, in ihren Fächern den Fokus auf Leadership zu richten. «Auf dem Bau ist es ein Miteinander. Wir sind im Team unterwegs», sagt Klingler. Die Bauleitung inne zu haben, sei herausfordernd. «Man kann nicht bei allen beliebt sein, aber mit allen respektvoll umgehen», so Klingler.
Menschen, keine Maschinen
Dem pflichtet Raffael Kitic bei. Er habe die Erfahrung gemacht, dass sich eine transparente Kommunikation bewährt. «Nachfragen und kritisieren soll erlaubt sein. Wir sind Menschen und keine Maschinen», sagt er. Letztlich helfe ein offener Umgang auch, um heikle Situationen in Arbeitsprozessen besser und schneller zu erkennen.
Diskussionen können auch Ängste aus der Welt schaffen, zum Beispiel gegenüber der Digitalisierung. An seinem Arbeitsplatz darf sich auch Kitic mit den Möglichkeiten von Building Modeling Information (BIM) auseinandersetzen. «Wenn man sich gegen die Digitalisierung wehrt, hält man früher oder später schlechte Karten in den Händen», ist er der Meinung. Die jüngeren Leute können hierbei unterstützen. Er selbst werde mit 50 oder 60 Jahren auch froh sein, wenn er von den jüngeren Arbeitskollegen/-innen etwas abschauen könnte.
Keine Einzelkämpfer/-innen
Roman Klingler schätzt gerade den Austausch mit seinen Studierenden, weil er sich immer wieder über die neusten Entwicklungen informiert und so auf dem aktuellsten Stand bleibt. Dass der letzte Klassenzug der Bauplaner/-innen Studienrichtung Architektur mit dem starken Gesamtnotendurchschnitt von 4,8 abschloss, freut ihn besonders. Was braucht es dafür? Die Antwort des Lehrgangsleiters: «Ehrgeiz, Durchhaltewille, Motivation, Teamgeist und Offenheit gegenüber Neuem.» Der Teamgeist sei besonders während den Gruppenarbeiten gefragt. An der Baukaderschule St.Gallen sei niemand ein Einzelkämpfer.
Kitic sieht das genauso: «Wir hatten eine sehr offene und durchmischte Klasse. Alle haben sich unterstützt und auch die Lehrpersonen haben auf aktuelle Fragen stets Antworten gefunden.» Er empfiehlt sowieso, nachzufragen, wenn man etwas nicht verstanden hat. «Seid nicht zurückhaltend. Ihr profitiert am meisten, wenn ihr nachhakt», so sein Appell. Damit hat er auch einen Teil seines Erfolgsgeheimnisses preisgegeben. Wer auch eine 5,5 anstrebt, der sollte zudem «immer das Ziel vor Augen haben und auf die kleinsten Details achten». So wie es Raffael Kitic bei der Aussenfassade des Schulhauses getan hat.