Industrial Design: Die Reaktionen aufs Vordiplom
Industrial Designer*innen lösen Probleme, die in unserem Alltag auftauchen. Weil die Stromversorgung aktuell unsicher ist, widmet sich das Vordiplom des Lehrgangs HF Industrial Design dieser Thematik. Seinen Studierenden hat Markus Pawlick die Aufgabenstellung präsentiert: «Als Designer*innen können wir die Folge eines plötzlichen Stromunterbruchs abfedern, in dem wir die konzeptionellen und gestalterischen Möglichkeiten von Produkten ausloten.» Die Reaktionen aufs Vordiplom hat dieser Blog-Beitrag eingefangen.
Die Aufgabenstellung für das Vordiplom
Gestalten Sie eine solarbetriebene Notleuchte. Suchen Sie einen Ort, an dem die Notleuchte fix oder zum Wegnehmen platziert ist und im Falle eines überraschenden Stromausfalles jederzeit und sofort zum Einsatz gelangen könnte.
Die Reaktionen der Studierenden
Lehrgangsleiter Markus Pawlick verteilte die Aufgabenstellung inklusive Bewertungsraster allen gut verpackt in einem Couvert. Die Spannung im Zimmer war greifbar und ein einziger Gedanke ins Gesicht geschrieben: «Was erwartet uns?» Mucksmäuschenstill war es in der Folge. Alle nahmen sich Zeit und lasen die Anforderungen genau durch. Franco Kohli ist zufrieden: «Ich finde es gut, dass mit der solarbetriebenen Notleuchte das Endprodukt genau vorgegeben ist. Hätte sich alles um das Thema Licht gedreht, wäre es zu breit gewesen. So habe ich einen Fokus.»
Jasmine Vaszary spürte im allerersten Moment eine gewisse Überforderung, wie so viele ihrer Mitstudierenden. «Mit Licht haben wir uns noch gar nicht auseinandergesetzt. Ich verfolge im Moment absichtlich noch keine fixe Idee, sondern möchte offenbleiben und mir übers Wochenende meine Gedanken machen.» Zeit dafür bleibt, denn der Projektbeschrieb muss bis am 9. Dezember 2022 vorliegen und hilft Markus Pawlick zu sehen, ob alle den richtigen Weg einschlagen. Bis Donnerstag, 19 Januar 2023, um 21 Uhr liegt die finale Version der Diplomarbeit mit einer Tischpräsentation im Zimmer HU114 vor.
Die Inspirationsquelle
Die Studierenden erhalten eine solarbetriebene Leuchte namens «Little Sun» von Olafur Eliasson, der dänische Künstler isländischer Herkunft. Er beschäftigt sich hauptsächlich mit physikalischen Phänomenen der Natur: Licht, Wasser, Bewegung und Reflexion.
Die Industrial Designer*innen schauen sich das Konzept hinter der solarbetriebenen Leuchte genau an und zerlegen diese. Verwenden sollen sie die Solarzelle, den Akku, die dazugehörige Ladeelektronik sowie den Schalter. Mit Hilfe dieser Elemente wird die eigene Leuchte konzipiert und gestaltet.
Die Inputs des Lehrgangsleiters
Markus Pawlick: «Eine gute Diplomarbeit besticht durch Plausibilität und Konsistenz. Das Konzept dahinter muss plausibel und realistisch ausgestaltet sein. Die Arbeit muss in sich stimmig und logisch sein. Die Aufgabenstellung wirkt nur auf den ersten Blick eingrenzend. Sie bildet einen Rahmen, um euch in eine Richtung zu schicken. Abweichen dürft ihr gerne, sofern ihr detailliert erklärt, weshalb ihr euch für diesen Weg entschieden habt. Es ist enorm wichtig fürs Vordiplom, dass ihr aufzeigen könnt, wo ihr steht: Handelt es sich um ein Modell oder einen Prototyp? Was fehlt eurer Idee zur industriellen Produktion? In dieser kurzen Zeitspanne können wir eure Vorstellungen gar nicht zu einem Endprodukt führen. Umso einfacher ihr bleibt, umso besser.»
Warum wurde der Lehrgang gewählt?
Franco Kohli: «Wie viele aus unserer Klasse wollte ich schon immer in der Kreativbranche Fuss fassen. Ich informierte mich über meine Möglichkeiten, denn als Produktionsmechaniker bringe ich einen technischen Hintergrund mit. Von diesem Wissen profitiere ich jetzt in diesem Studium.»
Jasmin Vaszary: «Ich bin gelernte Schreinerin und war eigentlich der Meinung, dass ich auf diesem Beruf eine Weiterbildung besuchen werde. Mit dem Lehrgang HF Industrial Design bin ich jetzt aber viel breiter aufgestellt, kann Produkte entwerfen und verliere meinen technischen Hintergrund nicht.»