«Jetzt nehme ich mir Zeit für meine Familie»
Drei Jahre lang investierte Giuseppe Altavilla erfolgreich in seinen Fachausweis als Hauswart und hat privat auf einiges verzichtet. Jetzt widmet er sich seiner Familie und die Anliegen der Schüler*innen sowie Lehrkräften an der Kantonsschule am Burggraben in St.Gallen.
Als Hauswart und Stellvertreter des Leiter Hausdienstes ist Giuseppe Altavilla gemeinsam mit seinen Teamkollegen für die gesamte Schulanlage an der Kantonsschule am Burggraben zuständig. Altavilla schätzt die Vielseitigkeit seiner Aufgaben und sagt dankbar: «Andere Hauswarte haben in ihren Betrieben keine Chance, in verschiedenen Bereichen tätig zu sein.»
Ziemlich viel gebracht habe ihm das Studium Hauswart*in FA, bilanziert Altavilla. Über den Gartenbau habe er vorhin praktisch nichts gewusst. Ähnlich sei es rund um die Elektronik gewesen. Die ökologischen Themen haben gerade im Hinblick auf die befürchtete Energiemangellage geholfen. «Die Theorie aus dem Unterricht liess ich in meinen Arbeitsalltag einfliessen. Wurde ich an der Kantonsschule von einer Lehrperson darauf angesprochen, wie wir Energie sparen, konnte ich kompetent Auskunft geben», schildert Altavilla. Er hebt auch die Auseinandersetzung mit den verschiedensten Reinigungsmitteln und Maschinen hervor.
Hauswarte*innen sind Kommunikationsprofis
Hauswarte*innen sind häufig gesuchte und gern gesehene Ansprechpartner. Deshalb sei ein respektvoller und wertschätzender Umgang miteinander so wichtig, sagt Altavilla. Die Kanti am Burggraben besuchen mehr als 1300 Schüler*innen. «Man muss sich die Zeit nehmen, um miteinander über Vorschriften und Massnahmen zu sprechen. Mittels Kommunikation wächst das Verständnis», so Altavilla.
Auf Verständnis war der Vater zweier Kinder auch seitens Familie und Arbeitgeber angewiesen. Um die Weiterbildung an der Baukaderschule St.Gallen meistern zu können reduzierte er sein Arbeitspensum auf 80 Prozent. «Das Studium war streng, aber vor allem dank der Unterstützung meiner Frau machbar», dankt Altavilla.
Nächster Karriereschritt: Leiter*in Facility Management
Besonders die Dauer des Studiums kann an den Kräften zerren. Der Hauswart*in FA nimmt etwas mehr als fünf Semester in Anspruch. Lehrgangsleiterin Anna Gisler ordnet ein: «Wir vermitteln sehr viel und breites Wissen. Der Stoff wird aber gut auf die Semester verteilt, weshalb die Schule nicht immer gleich intensiv ist.» Jetzt, mit dem eidgenössischen Fachausweis in der Hand, haben alle ganz neue Karrieremöglichkeiten. Gisler sagt: «Die Absolventen üben ihr riesiges Berufsfeld professionell mit neuem theoretischem und praktischem Wissen aus. Ausserdem steht die Tür zur Weiterbildung Leiter*in Facility Management und Maintenance offen.»
Innerhalb von drei berufsbegleitenden Semestern werden die Facility Manager*innen an der Baukaderschule St.Gallen ausgebildet. Die verschiedenen Ausbildungsblöcke setzen sich aus Unterricht, Übungen und Fallstudien zusammen. Wer als Hauswart*in im Februar abschliesst, kann also im Sommer die Weiterbildung beginnen. «Viele der Lehrgangs-Teilnehmenden sagen, dass sie weiterhin etwas für ihre Hirnzellen machen wollen», so Gisler. Leiter*innen Facility Management braucht es in allen Unternehmenstypen: Dienstleistung, Handel, Gewerbe, Gesundheitswesen oder Industrie.
Auch Giuseppe Altavilla findet diese Weiterbildung sehr interessant, möchte sich aber zuerst eine wohlverdiente Pause gönnen. Er sagt mit dem Fachausweis in der Hand: «Jetzt nehme ich mir Zeit für meine Familie und mich.»