Schmutz ist relativ – Werbung realistisch gestaltet
Die internationalen New Blood Awards 2024 – das sind echte Aufträge, vorgegeben von echten Kunden, bewertet von den Kreativsten der Branche. Die HF-Studierenden der Visuellen Gestaltung an der Schule für Gestaltung St.Gallen haben sich intensiv mit den Briefings für den Wettbewerb auseinandergesetzt. Unter anderem wurde ein Rap aufgenommen und ein Schwingplatz besucht.
Werbungen können eine verfälschte Realität zeigen. Hobbysportler zeigen sich auf Social Media zum Beispiel häufig saft- und kraftvoll. Unvorteilhafte Positionen oder Zeichen der Anstrengung werden vermieden. So war das bis anhin auch in der Werbung für das Waschmittel von Omo. Eine Gruppe von HF-Studierenden der Visuellen Gestaltung hat das Briefing des New Blood Awards genau gelesen und sich auf das Motto «sei aktiv, der Schmutz ist relativ» festgelegt.
Ihre Kampagne «Dirt is Good» soll junge Erwachsene dazu motivieren, bei jedem sportlichen Erfolg wie auch bei jeder Niederlage weiterzumachen. Dabei steht im Fokus, dass dreckig werden keine Niederlage signalisiert. Um die passenden Sujets abzubilden, waren die Studierenden auch auf einem Schwingplatz. Als Schrift wurden die von Omo vorgegebenen Gotham Bold und Gotham Light Italic gewählt.
Online-Game zu Tabuthema gewann
Die New Blood Awards sprechen Studierende der Fachrichtungen Werbung, Design, Digitales und Marketing an. Durchgeführt wird der internationale Wettbewerb von der Vereinigung D&AD (Design and Art Direction) mit Sitz in London. «Wir haben die Briefings für den Award in unseren Unterricht integriert. Während den Präsentationen der Projektarbeit prüfen wir das Potenzial», erklärt Lehrperson Chris Ehni. Ob die Entwürfe eingereicht werden, entscheiden die Studierenden selbst.
Mit Estelle Müller und Nina Boschetti haben zwei Absolventinnen des HF-Lehrgangs Visuelle Gestaltung, Jahrgang 2017 bis 2020, einen New Blood Award gewonnen. Sie entwarfen das Online-Game «No Shame in the Game». Die Spielerinnen setzen sich unverkrampft mit der eigenen Lust auseinander – und brechen so Frage für Frage das Tabu, über die sexuelle Lust von Frauen zu sprechen.
Ein Rap für ein Wasserglace
Nicht über etwas gesprochen, sondern über das Glace Twister gerappt wird in einer anderen Teamarbeit der diesjährigen Abschlussklasse, Jahrgang 2021 bis 2024. Das Zitronen-Wasserglace mit Limettengeschmack soll nicht länger nur eine Kindheitserinnerung bleiben und nicht nur im Sommer genossen werden.
Mit musikalischer Unterstützung soll die Zielgruppe unter anderem erreicht werden. Ein regelrechter Zungenbrecher (Tongue Twister) wurde im Schulzimmer abgespielt. Der Rap steht für die vorgesehene Guerilla-Kampagne. Spontane Freestyle-Sessions sollen an den Après-Ski-Bars und an Openairs für Twister werben.
Wie von den Organisatoren des New Blood Awards erhofft, haben die Studierenden der Visuellen Gestaltung bei ihren Ideen ihre kreativen Muskeln spielen lassen.