Vom Velomechaniker zum Bauführer
Die Absolventen des HF Lehrgangs Bauführung sind mitten in den Abschlussprüfungen - einer von ihnen ist Raoul Zehnder. Der 26-Jährige erzählt von seinem Berufsweg. Und davon, was ihm die Ausbildung im Alltag bringt.
22 Stunden Prüfung innert 3 Tagen. Volle Konzentration, Anspannung, Zeitdruck. Doch, ein wenig erschöpft sei er jetzt schon, sagt Raoul Zehnder, als er an diesem Nachmittag aus der GBS-Aula im Riethüsli kommt. Es ist der dritte Tag der Abschlussprüfungen im HF Lehrgang Bauführung der Baukaderschule St.Gallen. Und es ist der Schlussspurt in Raoul Zehnders Ausbildung.
Der 26-Jährige arbeitet bei der Stutz AG Hochbau St.Gallen und hat seine gesamte Ausbildung an der Baukaderschule St.Gallen absolviert. Das begann so: Nachdem er seine erste Lehre als Zweiradmechaniker abgeschlossen hatte, suchte er eine Alternative zum Töffli und Velo schrauben, «denn die Aufstiegsmöglichkeiten in diesem Beruf sind begrenzt.» Raoul Zehnder, der schon immer gerne draussen auf dem Bauernhof gearbeitet hatte, entschloss sich zu einer Zusatzlehre als Maurer. In fachspezifischen Fächern lernte er alles, was ihm noch fehlte. Danach ging’s auf der Karriereleiter bergauf: zunächst zum Bauvorabeiter, dann in einem weiteren Semester zum Baupolier, gleich im Anschluss hängte er den Lehrgang HF Bauführung dran. An der Baukaderschule habe ihn vor allem das Ausbildungskonzept überzeugt, sagt er. «Hier kann man sich etappenweise weiterbilden und hat so immer wieder Zwischenziele erreicht.»
Eine bessere Organisation im Büro
Ein Bauführer organisiert, leitet und überwacht die Baustelle. Das erfordert ein gutes Management als Bedingung, das spätestens zwischen dem Bauvorarbeiter und dem Baupolier strukturiert erlernt und umgesetzt werden sollte. Das wird in der Ausbildung geprüft und auf die Probe gestellt. Mit Erfolg: «Mein Büro ist nun organisierter als zu Beginn in der Bauvorarbeiterschule, ich habe einen besseren Überblick. Früher habe ich einfach mal drauf los gearbeitet. Heute bin ich strukturierter. Und arbeite damit speditiver.» Er nehme einen grossen Rucksack voller Wissen aus seiner Zeit an der Baukaderschule mit, sagt Raoul Zehnder.
In seiner Diplomprüfung muss Raoul Zehnder ein grosses Projekt von A bis Z in sämtlichen administrativen Belangen bearbeiten, alles unter einer bestimmten Zeitvorgabe. Eine herausfordernde Aufgabe, sagt der angehende Bauführer. Heute steht mit einem Vortrag der letzte Teil seiner Prüfung an. Dann ist es geschafft. Wir wünschen viel Glück und Erfolg – im Schlussspurt und auf dem weiteren Berufsweg.