Wie Unternehmerisches Denken und Handeln am GBS St.Gallen verankert wird
Mit der Initiative myidea soll Unternehmerisches Denken und Handeln UDH in den kommenden Jahren schweizweit in den Bildungsplänen verankert werden. ABU- und BKU-Lehrpersonen des GBS St.Gallen trafen sich zu einem Workshop – «Schulentwicklung pur».
Im vergangenen Semester unterrichteten Susan Müller und Jan Keim von der FH Bern verschiedene myidea-Module im fächerübergreifenden Unterricht mit Informatiker*innen aus dem 4. Lehrjahr bei Dario Bühlmann in der neuen Lernlandschaft im Hauptgebäude Riethüsli. Da mischen sich ABU-Lektionen mit Wirtschaft und Englisch, dies als aktuelles Beispiel von BGSOL (Begleiteter Selbstorganisierter Unterricht). In diversen Blog-Beiträgen berichteten wir über dieses spannende Projekt, bei dem uns junge Startup-Gründer*innen und Lars Diener-Kimmich von TechPreneurs unterstützen.
Die praktische Umsetzung von UDH wird zurzeit von Mario Della Costanza, ABU-Leiter GBS St.Gallen, zusammen mit allen ABU-Lehrpersonen so entwickelt, dass ab Schuljahr 24/25 im Allgemeinbildenden Unterricht bei EFZ-Ausbildungen die sechs myidea-Module integrativer Bestandteil sein werden.
Ideen pragmatisch realisieren
Damit die Stärke von UDH sich am GBS von Anfang an möglichst breit entfalten kann, ist eine Verknüpfung mit dem Berufskundlichen Unterricht in den Augen von Jürg Pfeiffer, Abteilungsleiter am GBS, ein Muss. Die Schweizer Wirtschaft, und insbesondere die KMU-Landschaft, steht letztlich auf dem Fundament von innovativen Entwicklungen und der pragmatischen Realisierung von Ideen, die einen echten Mehrwert darstellen.
Die Erweiterung von ABU mit BKU wird unter dem Titel myidea professional im Rahmen eines Projektes der Gebert-Rüf-Stiftung ausgearbeitet. Zudem wird es auch eine der Anforderungen des neuen ABU-Rahmenlehrplans sein, dass in gewissen Teilen BKU-Aspekte mit einfliessen.
Wertvoller Einblick in die Praxis
Aus diesem Grund trafen sich Fachbereichsleitende, ABU- und BKU-Lehrpersonen aus der Bauabteilung und der Technischen Abteilung, um mehr über die Umsetzung myideaprofessional@GBS zu erfahren. Zu Beginn zeigte Aline Baumann, ABU-Lehrerin am BBZ Olten, eindrücklich auf, wie sie in ihrem Unterricht mit verschiedensten Berufsgruppen (Automatiker*innen, Maler*innen) UDH umsetzt und welche Erfahrungen sie dabei gemacht hat.
Danach erläuterten Eveline Gutzwiller und Susan Müller, was die Philosophie hinter dem ganzen Programm ist. Nach dem Einschub von Mario Della Costanza zum GBS-Fahrplan in Bezug auf UDH gab Dario Bühlmann Einblick in die praktische Umsetzung des Pilotprojektes, an dem er seit August 2022 arbeitete. Dieser Block wurde abgerundet durch den Pitch der «Sieger-Gruppe» aus diesem BGSOL-Unterricht. Zwei Lernende brachten den Teilnehmenden ihre Idee «Solarpanel as a Service» näher.
Anschliessend folgte eine Diskussion zu zwei Fragestellungen. Welche Aspekte von myidea passen bereits jetzt zu BK und Sequenzen wie BüP (Bereichsübergreifende Projekte)? Die Antwort:
- eigene Erfahrungen machen,
- analysieren und reflektieren,
- präsentieren,
- Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit,
- Organisation und Planung,
- Teamspirit,
- ausarbeiten von eigenen Ideen,
- Vernetzung von Berufsfeldern,
- zum Teil bereits in der Bivo verankerte UDH-Module.
Was muss bei der praktischen Umsetzung von myidea professional noch angepasst werden? Das heisst:
-
Wer ist im Lead, wenn ABU und BKU zusammenarbeiten?
-
Was machen wir mit den BM- und den Zusatzlernenden, die keine UDH-Module im ABU erarbeiten können?
-
Wie erarbeiten wir branchenabhängige Aufhänger der ganzen Idee?
-
Was machen wir in den Branchen, in denen es nur bedingt möglich ist, eine eigene Firma zu gründen und wo viel mehr der Optimierungsgedanke im Vordergrund steht?
Es zeigte sich einmal mehr, dass es sich lohnt, Zeit in einem Workshop zu investieren, um im Gespräch und Austausch miteinander Neues gezielt anzuschauen und breit zu diskutieren. Da UDH schweizweit in den Schullehrplänen Einzug halten wird und ABU/BKU in Zukunft sowieso mehr zusammenarbeiten müssen, ist so ein Vormittag «Schulentwicklung pur».