Facility Management: So digital ist das Kantonsspital St.Gallen
Neue Impulse für den eigenen Berufsalltag inspirieren. Die Baukaderschule St.Gallen führt deshalb regelmässig Exkursionen durch. Die angehenden Leiter/-innen Facility Management und Maintenance haben das Kantonsspital St.Gallen besucht. Student Kai Schocker beispielsweise staunte über die im Einsatz stehenden Softwarelösungen.
Fast 34’000 stationäre Patienten/-innen verzeichnete das Kantonsspital St.Gallen im Jahr 2022. Bei dieser Anzahl ist die Befragung, wie zufrieden die Patienten/-innen während ihres Spitalaufenthalts waren, sehr aussagekräftig. Umso mehr freut sich das Reinigungsteam über den hohen Zufriedenheitswert mit seiner geleisteten Arbeit. «Wir richten uns nach den Hygienestandardsund schulen unsere Mitarbeitenden online, vor Ort und mittels Videos», erklärt Monika Messmer, Abteilungsleiterin Reinigung Patientenbereich. Die wenigen mangelhaften Bewertungen fliessen in den Inhalt der nächsten Weiterbildung ein.
Im Rahmen der ISO-Zertifizierung werden die Reinigungsprozesse auch regelmässig überprüft. Samuel Gross, Abteilungsleiter Spezial- und Büroreinigung, sagt: «Wir sehen uns als Rückgrat des Spitalbetriebs. Unser Zahnradsystem muss gut funktionieren – von der Zimmer-, über die Büro- bis hin zur Denkmalreinigung.»
Digitale Unterstützung
Damit dieses Zahnradsystem intakt bleibt, testen Monika Messmer und Samuel Gross regelmässig digitale Lösungen. Die CAFM-Software Waveware vereinfacht das Facility Management, weil Grunddaten zu jedem Raum vorhanden sind und Servicetickets direkt hinterlegt werden können. Die Schnittstelle zur Reinigungsplanung mit Xclean besteht ebenfalls. So können die Reinigungsaufwände anhand des Arbeitsplans kalkuliert werden. «Diese Software ist die intelligenteste Arbeitskraft in unserem Spital, weil sie über alle Räume Bescheid weiss», sagt Samuel Gross und lacht.
Zum Einsatz kommt zudem die App Beekeeper, die vom Aufbau her der Social-Media-Plattform Facebook ähnelt. Das Reinigungspersonal kommuniziert nicht mehr über Whatsapp, was aus Gründen der Datensicherheit zu begrüssen ist. Alle Mitarbeitenden erhalten zur selben Zeit dieselben Infos auf ihr Smartphone. Und wenn zum Beispiel bei einem Tisch ein Defekt festgestellt wird, erhält der/die Vorgesetzte ein Foto davon und macht im Waveware das Ticket. Samuel Gross ist sich sicher: «Solche digitalen Tools, welche die Arbeit und die Kommunikationswege vereinfachen, sind die Zukunft.»
Dynamische Reinigungspläne
Die digitalen Abläufe im Kantonsspital St.Gallen beeindrucken die Studierenden der Weiterbildung Leiter/-in Facility Management und Maintenance im letzten Semester. Kai Schocker sagt: «Diese Softwarelösungen waren sehr interessant. Hier im Spital werden digitale Möglichkeiten genutzt, von denen ich bislang noch nichts gehört habe.»
Mit der Robotik haben sich Samuel Gross und Monika Messmer auch schon beschäftigt. Eine automatisierte Scheursaugmaschine offenbarte jedoch noch Mängel, sobald mehrere Personen in den Gängen an ihm vorbei wollen. Besser angelaufen ist die Pilotphase rund um die bedarfsgerechte Reinigung. Bewegungssensoren helfen dabei, dynamische Reinigungspläne für Räume zu erstellen.
Haus 07A wird eröffnet
Auf digitalem und analogem Weg werden die Arbeitsanweisungen verteilt. Die Unterlagen halten mit Piktogrammen fest, was und wie in welcher Reihenfolge gereinigt wird. Künftig kommen rund 35'000 Quadratmetern an Reinigungsfläche dazu. Im Haus 07A wird im Erdgeschoss Platz für die zentrale Eingangshalle, die Patientenaufnahme sowie für interdisziplinäre Ambulatorien bietet. Im ersten Obergeschoss werden die Intensivstationen sowie Behandlungsräume für diverse Kliniken gebaut. Im zweiten Obergeschoss werden zehn Operationssäle in Betrieb genommen und im Hochhaus werden bis Ende Jahr sechs Bettenstationen zur Verfügung stehen.
Für Monika Messmer und Samuel Gross heisst das, die personellen Ressourcen für die neuen Räumlichkeiten einzuplanen. Auch bei dieser Aufgabe können sie auf die eingesetzten digitalen Hilfsmittel zurückgreifen.
Eidg. dipl. Leiter/-in Facility Management und Maintenance
Das berufsbegleitende Studium Facility Management und Maintenance an der Baukaderschule St.Gallen wurde erst gerade modernisiert. Neu startet der Lehrgang jeweils im Februar und dauert vier Semester. Nach Abschluss des letzten Semesters erfolgt im Zeitraum von zwölf Wochen die Erstellung der Diplomarbeit.
Die Lektionen finden wöchentlich am Freitagnachmittag und -abend sowie am Samstagvormittag als Präsenz- oder Onlineunterricht gemäss Stundenplan statt. Neu gibt es auch das Spezialisierungsmodul Produktionsinfrastruktur und -anlagen betreuen sowie instand halten.
Als Eidg. dipl. Leiter/-in Facility Management und Maintenance bist du eine zentrale Figur. Du stellst den Betrieb von Gebäuden, Anlagen und Arbeitsumgebung sicher. Das berufsbegleitende Studium ist nahe an der Praxis. Es öffnet dir die Tür zu allen Unternehmenstypen: Dienstleistung, Handel, Gewerbe, Gesundheitswesen oder Industrie.