Gemeinsam zum Genusserlebnis – die Feier der Gastro-Berufe
Die Ostschweizer Gastrobranche heisst ihre neuen Berufskolleginnen und Berufskollegen willkommen. An der QV-Feier im Fürstenlandsaal in Gossau mit fast 1000 Personen wurden die Absolvierenden für ihre Leistung gewürdigt. Es wird deutlich: Das Lehrabschlusszeugnis ist ein Gericht aus vielen Händen.
Die Fotos von Brenda Sieber sind ab dem 7. Juli 2025 unter diesem Link erhältlich.
Den neuen Gastro-Fachkräften wurde eine Feier serviert, die vorzüglich mundete. Organisiert wurde sie von der Interessensgemeinschaft der Gastro Lehrabschlussfeier Ostschweiz (Igl), die sich aus dem Kantonalverband Gastro St.Gallen, der Ostschweizer Gastronomiefachschule (OGFS), der Hotel und Gastro formation SG AI AR FL, dem Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum St.Gallen (GBS) und dem Berufs- und Weiterbildungszentrum Toggenburg (BWZT) zusammensetzt.
Bei diesem breitabgestützten Zusammenschluss legte das Organisationskomitee den Programmschwerpunkt bewusst darauf, alle während der Lehre involvierten Protagonisten für den erfolgreichen Abschluss hochleben zu lassen.
Gefördert und gefordert
Die BWZT-Restaurantfachfrauen Mirella Bösch und Flavia Schweizer etwa hoben in ihrem Video die Zeit an der Berufsfachschule und im Überbetrieblichen Kurs positiv hervor. Es seien drei Jahre gespickt mit Menükarten, Getränkeschulungen und Prüfungen gewesen. Vor allem aber hätten sie viele schöne Momente erlebt und Freundschaften geknüpft. «Wir wurden gefördert, gefördert und ab und zu auch überfordert. Aber hey, wir haben es geschafft», sagt Mirella Bösch.
Begeisterung, Authentizität und Empathie
Zum ersten Mal führten die beiden Schulstandorte Wattwil (BWZT) und St.Gallen (GBS) die Abschlussfeier gemeinsam durch. Von einem historischen Moment sprach BWZT-Rektor Felix Tschirky. Gemeinsam mit GBS-Rektor Daniel Kehl nutzte er die Gelegenheit, um allen beteiligten Personen und Partnern zu danken. «Wir sind sehr stolz auf sie, liebe Absolventinnen und Absolventen. Sie haben es verdient, von ihren Berufsbildnern/-innen, Mitarbeitenden und Lehrpersonen gut begleitet worden zu sein», sagte Felix Tschirky.
Daniel Kehl verwies zusätzlich auf eine Vertiefungsarbeit, die im Allgemeinbildungsunterricht entstanden ist. Ein Lernender befasste sich mit der Ernährung und fand heraus, dass ein Mensch ungefähr fünf Jahre seines Lebens mit Essen verbringt. «Das sind fünf Jahre, in denen sie uns durch ihren hochstehenden Service und ihrer professionellen Zubereitung der Speisen begleiten. Bei ihnen ist man im allerbesten Fall Stammgast, denn sie versetzen sich empathisch in die Kundschaft hinein.» Die neuen Gastro-Fachkräften würden sich durch Begeisterung für ihren Beruf und durch Authentizität auszeichnen.
Das Fest der Talente
Durch das Programm moderierten Martina Knaus-Wick, BWZT-Berufskundelehrerin und WorldSkills-Siegerin 2019, sowie Martin Erlacher, GBS-Fachbereichsleiter der Restaurationsfachpersonen und Technical Delegate SwissSkills National Team.
Martin Erlacher schlug vor, die QV-Feier auch als Fest der Talente zu bezeichnen. «Denn hier wird nicht nur in der Gastronomie gefeiert – Karrieren beginnen genau an diesem Ort», erklärt er. So hatten beispielsweise Joya Marleen oder Remo Forrer ihren allerersten Auftritt an einer Abschlussfeier der Gastro-Berufe. Ob Sängerin Giada in ihre Fussstapfen treten wird? Die ausgebildete Restaurantfachfrau EFZ und Coiffeuse EFZ hat zweifelsfrei das Zeug dazu. Die Gewinnerin der Swiss Voice Tour begeisterte mit ihrer Stimme:
Motivatoren, Wegweiser, Geduldsengel
Während den Auftritten von Giada wurden auf den Bildschirmen die Ausbildungsbetriebe in alphabetischer Reihenfolge eingeblendet. «Herzlichen Dank an alle, die ihre Bemühungen in die Ausbildung junger Menschen investieren», sagte Martin Erlacher.
Passend dazu widmeten die GBS-Köche Remo Müller und Roman Sabathy ihre Laudatio den Ausbildner/-innen. Sie nahmen die rund 1000 Personen im Fürstenlandsaal mit auf eine Reise durch ihre Ausbildungszeit. «Und wie bei jeder Wanderung braucht man erfahrene Menschen, die wissen, wo es lang geht. Solche, die den steilen Anstieg schon mal selbst gegangen sind und auch bei Nebel wissen, wo der nächste Weg ist», erklärte Roman Sabathy.
Remo Müller hakte sogleich ein: «Unsere Ausbildner/-innen waren genau das: Wegweiser, Motivatoren, Geduldsengel. Sie haben uns nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Werte wie Verantwortung, Teamgeist – und dass, was man nur schwer in Worte fassen kann – berufliche Haltung mitgegeben.
Der Social Skills Award
Unter gebührendem Applaus durfte jede Absolventin und jeder Absolvent anschliessend die Auszeichnung entgegennehmen. Vereinzelt sogar begleitet von überschwänglichen Begeisterungslauten, welche an die Atmosphäre in einem Freibad erinnerten. Das war in Anbetracht der ausgelassenen Stimmung und den Temperaturen im Fürstenlandsaal treffend.
Alle, die oben auf der Bühne standen, wussten um die Unterstützung ihres privaten Umfelds, des Ausbildungsbetriebs und der Lehrpersonen. Die Restaurantfachklasse 3a am GBS St.Gallen zog zusätzliche Kraft aus dem unerwarteten Tod eines Mitschülers im zweiten Ausbildungsjahr. In einer emotionalen Rede wurde an ihn gedacht – herzergreifend.
Der Klassenzusammenhalt war auch bei den anderen Berufen ein wichtiges Puzzleteil für den erfolgreichen Abschluss. Deshalb ehrte die Emil Nüesch Stiftung mit dem Social Skills Award erneut Lernende, die sich durch hohe Sozialkompetenz auszeichnen. Die Preisträger/-innen wurden von der Klasse gewählt und zeichnen sich durch ihre Kommunikation, ihre Teamfähigkeit sowie ihre Kritik- und Konfliktfähigkeit aus. Martina Knaus-Wick bemerkte: «Das sind alles Eigenschaften, die im Berufsalltag wichtig sind.» Auch wegen solchen Mitschülern/-innen schaut man gerne auf seine Berufslehre zurück.