Mehr als Oberflächlichkeit: Bildserien über Schönheit, Identität und Inszenierung
Was macht Schönheit aus? Unsere Studierenden des Fotografie HF haben das Thema verschieden interpretiert und luden zur Ausstellung. Im Gespräch mit den Fotografen/-innen wird deutlich, in welchen Bereichen sie am meisten von ihrer berufsbegleitenden Weiterbildung profitieren.
«Ein schöner Mensch», «ein hässlicher Mensch» – HF-Student Valentin Hehli hielt seine Prompts bewusst einfach, als er sich mithilfe eines KI-Bildgenerators an die Semesterarbeit machte. Sein Projekt «Hülle ohne Körper» setzt sich mit gesellschaftlichen Schönheitsidealen und deren Reproduktion durch Künstliche Intelligenz auseinander. Die offenen Prompts boten der Künstlichen Intelligenz Spielraum für Interpretationen.
Valentin stellt seine Arbeit visuell durch auf analogem Schwarz-Weiss-Film belichtete und im Fotolabor vergrösserte KI-Bilder dar, die anschliessend in alten Bilderrahmen im Foyer der Schule präsentiert wurden. Diese Präsentationsform bildet einen bewussten Kontrast zum digitalen Ursprung der Bilder. Ergänzt wird die Arbeit durch Collagen, die aus Social-Media-Bildern bestehen. «Diese stehen sinnbildlich für das Trainingsmaterial der KI und zeigen, wie es unsere Schönheitsideale reproduziert», erklärt Valentin.
Streben nach Jugend, Schönheit und Macht
Petr Gähwiler widmete sich dem Aspekt «Oberflächlichkeit», inspiriert durch den Film American Beauty. Über mehrere Monate hinweg, konnten die Studierenden an ihrer Bildserie arbeiten. Über den Prozess sagt er: «Wir lernen viel, während wir uns mit den Semesterprojekten auseinandersetzen – auch im Selbststudium. Es steckt viel Fleiss in diesen Arbeiten.»
Seine Bildserie beschäftigt sich auf den ersten Blick mit der Ästhetik des Menschlichen Körpers, in dem sie gängige Schönheitsideale aufgreift und diese bewusst überhöht darstellt. Im Kern reflektiert sie jedoch tiefgreifender das menschliche Streben nach Jugend, Schönheit und Macht, wobei die Inszenierung die Oberflächlichkeit und Obsession dieser Ideale kritisch beleuchtet.
«Alleine könnte ich nicht so viele Ideen generieren», sagt Petr und lobt zur Halbzeit seiner Weiterbildung die Diskussionen mit den Dozierenden und den Studierenden an der Schule für Gestaltung St.Gallen. «Du brauchst diesen Austausch, denn ohne diesen könntest du dich gar nicht verbessern», sagt er.
Verbindung zwischen Identität, Kleidung und Umwelt
Fabrizio Bühler schliesst den Lehrgang diesen Sommer mit der Diplomarbeit ab. «Ich freue mich sehr darauf. Sie ist der Abschluss eines wertvollen Kapitels in meinem Leben», sagt er. Zusätzlich zum Austausch habe er besonders in einem Punkt vom Studium profitiert: Die prozesshafte Arbeit. Er habe viel darüber gelernt, wie ein Werk entsteht, verbunden mit den Schritten wie Experimentieren sowie Reflektieren. «Man soll nicht auf der erstbesten Idee beharren, sondern den Blick öffnen. Es gibt in der Fotografie viele verschiedene Medien und Materialien», sagt Fabrizio.
Sein Projekt «The Beauty of Gemina» erforscht die tiefere Verbindung zwischen Identität, Kleidung und Umwelt und präsentiert dabei eine visuelle Erzählung, die ebenso träumerisch wie melancholisch ist. Die Umgebung der Fotos, geprägt von düsteren Wäldern und einsamen, verwilderten Pfaden, unterstütz die Atmosphäre.