Networking inklusive – Infoanlässe am GBS St.Gallen
Wann ist der beste Zeitpunkt für einen Infoanlass? Das GBS St.Gallen passt sich den Bedürfnissen von Lernenden, Eltern, Ausbildungsbetrieben und Studierenden an. Insbesondere die Möglichkeit, sich über Erfahrungen auszutauschen, wird geschätzt. Das zeigt das Beispiel des Info-Zmorge für Gebäudeinformatiker*innen EFZ.
Die technischen Grundbildungsberufe netzwerken am frühen Morgen. Um 7 Uhr treffen die Gäste ein, um sich zuerst bei Kaffee und Gipfeli zu unterhalten. Start der gleichzeitig auf MS Teams übertragenen Infoveranstaltung ist um 7:45 Uhr. Dass dieses Format nicht mitten im Arbeitstag stattfindet, gefällt Remo Helfenberger von Net Works, ZNL der Baumann Electro AG.
Er findet den kürzlich durchgeführten Info-Zmorge für Gebäudeinformatiker*innen EFZ gelungen, weil er hier von Berufskollegen hört, wie die Ausbildung bei ihnen gestartet ist und wie sie die Herausforderungen angehen. «Wir besprechen essenzielle Fragestellungen und gehen ins Detail.» Ausserdem informierten die Lehrperson des GBS St.Gallen über neue Module, die gemeinsam mit Bildungspartnern entwickelt wurden.
Die Lernenden informieren selbst
Die Redner einer Infoveranstaltung verleihen einer solchen Infoveranstaltung noch mehr Gewicht. Mit Umair und Mike berichteten zwei Lernende aus erster Hand über ihren Berufseinstieg. «Unser aktuelles Projekt ist eine Brandmeldeanlage, die mit etlichen Rauch- und Hitzemeldern verknüpft ist», erklärte Mike. «Wir lernen das System an, täglich einen Gerätekommunikationstest durchzuführen, um zu sehen, ob alle Melder noch aktiv sind.»
Umair lobt derweil, wie abwechslungsreich die Ausbildung ist. Es sei nicht so, dass er im Rhythmus von zwei Wochen die Bereiche Telefonie, Informatik und Multimedia abarbeite. «Ich arbeite nach Auftrag. Es können Informatik-Probleme auftauchen und am selben Tag Lösungen für die Telefonie gesucht werden.»
Ein solch attraktiver Einblick hilft unentschlossenen Betrieben. Aktuell sind für den Ausbildungsstart 2024 acht Bewerbungen eingegangen. Die Strategie sei es, den Beruf zu pushen und dadurch die Zahl der Lernenden zu steigern, sagt Markus Wäger, Präsident des Berufsverbands der Elektrobranche der Kantone St. Gallen, Appenzell A.Rh. und I.Rh. sowie Fürstentum Liechtenstein (EIT.ost). «Die Betriebe sollen mutig sein und Gebäudeinformatiker*innen ausbilden, auch wenn sie nicht alle geforderten Bildungsziele bis ins Detail erfüllen können», so Jäger zu den Anwesenden.
«Du brauchst das IT-Wissen»
Als Lösung anerbietet sich in solchen Situationen das Verbundmodell, in dem sich zwei oder mehrere Betriebe zusammenschliessen und die erforderlichen Kompetenzen vermitteln. Remo Helfenberger pflichtet bei: «Es ist wichtig, dass wir die Fachkräfte selber ausbilden. Ansonsten würde dieses spezifische Fachwissen im Betrieb fehlen.»
Installationen seien eine Domäne der Elektriker*innen EFZ, aber hier beginne die Schnittstelle zur IT, erklärt Emil Meier. Gebäudeautomation nehme stetig zu. Das Mitglied der Geschäftsleitung der ILG + Köstli AG kann vermelden, dass sie für den Sommer 2023 bereits einen Lehrvertrag mit einem angehenden Gebäudeinformatiker abgeschlossen haben. «Du brauchst das IT-Wissen in unserem Alltag so oft. Es ist daher einfacher, es im eigenen Betrieb zu haben statt mit einer externen Informatikfirma zusammenzuarbeiten.»
Mhhh lecker…
Während Emil Meier zu jenen gehört, die sich gerne am frühen Morgen informieren, legen die Baukaderschule und die Schule für Gestaltung ihre Infoabende über die Weiterbildungsmöglichkeiten bewusst auf den Feierabend. Die Termine sind online unter den einzelnen Lehrgängen aufgelistet. Der Networking-Charakter ist dank den Erfahrungsberichten von aktuellen Studierenden gesichert. Ausserdem sind die Alumni-Organisationen beider Schule aktiv und vernetzen regelmässig.
Die Dienstleistungsberufe haben derweil einen neuen Weg eingeschlagen. Zum ersten Mal wurden Schüler*innen, Eltern und Berufsbildner*innen nicht an verschiedenen Abend eingeladen, sondern an einem Samstagmorgen. Dafür legten sich die Bäcker*innen und Köche*innen ins Zeug. Für den Infomorgen im Schulhaus Grütli bereiteten sie etwas Leckeres vor. Gut 50 Personen durfte Abteilungsleiter Daniel Bösch begrüssen, ehe die Lehrpersonen ins Detail gingen.
Bei Kaffee, Birchermüesli und Nussgipfeln klang der Morgen mit vielen guten Gesprächen aus. Auch hier zeigte sich: Ein solcher Anlass ist weit mehr als Informationsvermittlung. Er ist eine Networking-Plattform.