Wie sich die Extrameile Baukaderschule ausbezahlt

Matteo Frajt studiert an der Baukaderschule, sein Vorgesetzter Reto Giovanoli begleitet Diplomarbeiten als Experte. Beide sind sie vom Lehrgang HF Gebäudetechniker/in überzeugt. Giovanoli ist es, weil die Branche auf kompetent ausgebildete Fachpersonen angewiesen sei. Frajt erkennt bereits nach der Hälfte des Studiums einen Mehrwert für seinen Berufsalltag. Der nächste Infoanlass über den berufsbegleitenden Lehrgang findet am 15. November statt.
Praktisch seine gesamte schulische Karriere verbringt Matteo Frajt am GBS St.Gallen. Nach seinen Berufsausbildungen zum Heizungsinstallateur EFZ und Gebäudetechnikplaner Heizung EFZ bildete er sich an der Schweizerischen Technischen Fachschule Winterthur (STFW) zum Projektleiter Gebäudetechnik weiter. Im April 2021 kehrte er wieder an die Schreinerstrasse zur Baukaderschale zurück. Dort besucht er mittlerweile das vierte Semester des Lehrgangs Dipl. Techniker HF Fachrichtung Gebäudetechnik.
«Ich empfehle das Studium allen, die einen umfassenden Überblick über die Gebäudetechnik erlangen wollen», sagt Frajt. Er hebt hervor, dass die Lehrpersonen vom Fach sind: «Sie sind in unserer Branche tätig und stellen den Praxisbezug zur Theorie her. Dadurch verstehe ich den Lernstoff besser.»
Heute arbeitet Frajt als stellvertretender Abteilungsleiter und Projektleiter Heizung für die Zahn + Co. AG, die ein Tochterunternehmen der Hälg Group ist. Reto Giovanoli, Geschäftsführer der traditionsreichen Gebäudetechnikdienstleisterin in Kreuzlingen, unterstützt die Weiterbildungswünsche seiner Mitarbeitenden. «Wir wollen, dass unsere Branche über qualitativ gut ausgebildete Projektleiter verfügt. Deshalb fördern wir den Nachwuchs», erklärt Giovanoli. Er selbst teilte seine Erfahrungen auch als Chefexperte an den Qualifikationsverfahren der Gebäudetechnikplaner Heizung/Lüftung EFZ. «Gut möglich, dass wir uns 2015 schon während der Lehre einmal im Schulhaus angetroffen haben», bemerkt Frajt.
Eine Begegnung auf Augenhöhe
Jetzt sind Frajt und Giovanoli in derselben Firma tätig. «Matteo geht die Extrameile und bringt Beruf und Studium gut unter einen Hut. Er lässt das an der Schule erworbene Wissen in die tägliche Arbeit einfliessen. Seine Umsicht steigt», so Giovanoli. Frajt stellt ebenfalls fest, dass der Wissenstransfer funktioniert: «Ich kann einiges aus dem Unterricht direkt im Betrieb anwenden und in vielen Bereichen mehr mitreden.» Er begegnet Bauherren, Architekten und anderen Projektleitern auf Augenhöhe, gleichgültig ob über bauphysikalische Belange, Statik oder Sanitäranlagen diskutiert wird.
Dies ist ein wesentlicher Vorteil, denn die Zahn + Co. AG ist umfassend spezialisiert auf Heizungs-, Lüftungs-, Klimaanlagen- und Sanitärinstallationen. Frajt schildert: «Auf einer Baustelle kann es hektisch zu und her gehen. Mit einem Sanitär galt es erst kürzlich, eine gemeinsame Lösung zu finden. Das funktionierte, weil ich wusste, wovon er spricht. Gleichzeitig verstand er mein Anliegen.»
Ist das Projekt unter Kontrolle?
Einen wesentlichen Bestandteil der Weiterbildung nimmt auch das Projektmanagement ein. Durch seinen Abschluss an der STFW hat Frajt hier einen Vorsprung, betrachtet das ganze an der Baukaderschule neu aus einem anderen Blickwinkel. Dozentin Isabella Deutsch gibt Ratschläge aufgrund ihres betriebswirtschaftlichen Hintergrunds. Für Giovanoli ist das der richtige Ansatz: «Aus Sicht eines Installationsbetriebs geht es darum, das Projekt technisch und finanziell unter Kontrolle zu haben. Und: Werden die Materialien vorschriftsgemäss verwendet? Wie effizient erfolgt die Ausführung auf der Baustelle?»
Giovanoli befürwortet energetische Sanierungen und ist überzeugt davon, dass sich mit der richtigen Gebäudetechnik für jede Immobilie Energie und Geld sparen lässt. «An der Baukaderschule wird die Basis gelegt, damit die Studierenden über gute fachtechnische Kenntnisse verfügen und wissen, wie man eine Anlage optimiert», sagt Giovanoli. Es gebe mehrere Lösungen und für die Kundschaft gelte es, die Anlagen optimal zu dimensionieren und zu bauen.
So gelingt die Diplomarbeit
Die verschiedenen Optimierungsmöglichkeiten werden mit der Kundschaft derzeit ausführlicher besprochen. «Die hohen Energiepreise schonen unser Klima am besten, weil sie die Leute sensibilisieren», erklärt Giovanoli. Frajt pflichtet ihm bei und beobachtet auch, dass die eigene Stromnutzung mehr hinterfragt wird. «Man ist bereit, mehr für eine Klima schonende und Energie reduzierende Lösung auszugeben.»
Ob die Diplomarbeit von Frajt einst dieser Thematik gewidmet ist, wird sich weisen. Giovanoli hat gerade diesen Sommer drei Diplomarbeiten der Baukaderschule als Experte begleitet. Er rät, den Studierenden ein praxisnahes Thema zu wählen, das sich bereits an deren Grundausbildung orientiert. «Grundsätzlich geht es bei einer Diplomarbeit um die fachliche Richtigkeit und um die praktische Umsetzbarkeit. Man darf nicht zu viel wollen und sich nicht in unnötige Details verlieren», sagt Giovanoli.
Die Diplomarbeit beginnt für Frajt nach den sechs Semestern und nimmt um die drei Monate in Anspruch. «Das Studium ist zeitintensiv und verlangt 100 Prozent Einsatz», beschönigt Frajt nichts. Er findet den Ausgleich im Privatleben bei seinem Umfeld und dem Wissen, dass ihn genau diese Weiterbildung weitere berufliche Chancen bei der Zahn + Co. AG eröffnet.