Industrial Designer/-innen schaukeln das Zwischendiplom
Die Industrial Designer/-innen der Schule für Gestaltung St.Gallen haben die Halbzeit ihres berufsbegleitenden HF-Studiums erreicht. Zum Abschluss des dritten Semesters präsentierten sie Schaukelobjekte für Erwachsene, die in einem Fitnessstudio, einem Büro oder einem Raum der Stille eingesetzt werden können. In diesem Blog werden einige der Objekte vorgestellt.
Können Pfefferkörner in einem Raum der Stille einen beruhigenden Klang erzeugen? HF-Student Christopher Castillo hat es ausprobiert. Für sein Zwischendiplom im Lehrgang Industrial Design hat er ein Ruhependel mit einem RC-Motor ausgestattet. Dieser versetzt die Pfefferkörner in eine zirkulierende Bewegung, während Magnete das Pendel in Schwung halten. «Die Magnetkraft erzeugt eine spontane, hypnotisierende Bewegung, die immer anders ist und beruhigt», schreibt Castillo in der Dokumentation zu seiner Arbeit. «Das Zusammenspiel von Klang, Bewegung und Magnetismus lädt zur Entspannung und Achtsamkeit ein.»
Die angehenden Industrial Designer/-innen machten sich Gedanken über Sinn und Funktion des Schaukelns und recherchierten über die verschiedenen Anwendungen von schaukelnden Objekten. Final galt es ein Schaukelobjekt für Erwachsene zu präsentieren, das in einem der unten aufgeführten Räume seinen Platz findet. Ziel war es, ein Schaukelobjekt zu gestalten, das sich in die Umgebung und den Alltag der Menschen einfügt – sowohl funktional als auch optisch.
Die Erholungsbank am Waldrand
Die Abschlussarbeit im dritten Semester bereitet die Studierenden optimal auf die Diplomarbeit vor. Lehrgangsleiter Markus Pawlick erklärt: «Eine gute Diplomarbeit zeichnet sich durch Plausibilität und Konsistenz aus. Das Konzept muss realistisch und durchdacht sein. Die Arbeit soll stimmig und logisch wirken.» Die Aufgabenstellung gibt zwar einen Rahmen vor, lässt aber Raum für kreative Abweichungen – solange diese gut begründet sind.
Ein Beispiel dafür ist Stefan Gmür. Er suchte den «Raum der Stille» im öffentlichen Raum und fand ihn am Waldrand. Dort setzte er sich mit den Möglichkeiten einer klassischen Erholungsbank auseinander. Sein Ziel war es, keinen zusätzlichen Platz zu beanspruchen. Schliesslich entwickelte er ein Produkt mit einer integrierten Rollfunktion, das auf zwei Arten ein Schaukelerlebnis ermöglicht.
Der stationäre Wasserspender
Yvonne Held präsentierte «FlowMotion» – einen Wasserspender, der durch seine schaukelnde Bewegung Ruhe und Funktionalität kombiniert. Die doppelwandige Glasflasche, speziell für Ruheräume konzipiert, fasst 2,8 Liter Wasser. Durch eine einfache Kippbewegung lässt sich das Wasser einschenken. Anschliessend kehrt der Wasserspender automatisch in seine Ausgangsposition zurück.
Schaukeln und Licht
Robin Grob setzte sich mit der Verbindung von Schaukelbewegung und Licht auseinander. Sein Ziel war es, ein Produkt zu gestalten, das durch seine schaukelnde Bewegung die Lichtausrichtung individuell anpasst und so eine stimmungsvolle Beleuchtung erzeugt. Die Funktion erinnert an ein Spotlight, legt jedoch den Fokus auf das Schaffen einer atmosphärischen Stimmung.
Modell oder Prototyp?
Im Unterricht an der Schule für Gestaltung St.Gallen setzen sich die angehenden Industrial Designer/-innen intensiv mit Material, Form, Funktion sowie Werkstatt- und Handwerksarbeit auseinander. Für Donat Meier war bei der Gestaltung seines Büroobjekts schnell klar: Die Schaukelfläche muss hart bleiben, um das Schaukeln nicht abzudämpfen. «Die Liegefläche hingegen soll weich sein. Dafür wird sie vollständig mit bequemem Schaumstoff ausgefüllt», erklärt er.
Für das Vordiplom ist es ausserdem entscheidend, dass die Studierenden ihren aktuellen Stand aufzeigen. Lehrgangsleiter Markus Pawlick fragt: «Handelt es sich um ein Modell oder einen Prototyp? Und was fehlt der Idee noch, um für die industrielle Produktion bereit zu sein?» In den wenigen Wochen, die für die Arbeit zur Verfügung stehen, können die Konzepte meist nicht zu einem fertigen Produkt entwickelt werden. Dennoch realisiert jede/-r Studierende am Ende ein neues Objekt für das persönliche Portfolio.