Ein stressfreier Spitalaufenthalt für Tiere
Ordnung schafft Klarheit und Ruhe: Die Diplomarbeit von Industrial Designerin Jasmine Vaszary dreht sich um den hektischen Alltag in den Stationsräumen von Tierspitälern. Sie hat den Organizer «Monk» entwickelt, der die meistgebrauchten Utensilien am Behandlungstisch zur Verfügung stellt. Für ihre Abschlussarbeit ist Jasmine Vaszary vom Verband der dipl. Absolventen/-innen Höherer Fachschulen (ODEC) ausgezeichnet worden.
Tiere verstehen nicht, was in einer Tierklinik vor sich geht. Sie können weder die Krankheit noch die Behandlungsmethode erfassen und finden sich in einer Umgebung wieder, die ihnen fremd ist. Das Pflegepersonal auf der anderen Seite steht unter enormem Druck, muss verantwortungsvoll handeln. Gleichzeitig muss den Tieren ein möglichst angenehmer Aufenthalt bereitet werden. Jasmine Vaszary, Absolventin des Lehrgangs Industrial Design HF, beschreibt den Alltag in den Tierkliniken emotional: «Verantwortung und Druck auf der Seite der Pfleger trifft auf Unverständnis und Angst auf der Seite der Tiere. Stress ist vorprogrammiert.»
Jasmine Vaszary fragte sich, wie ein Produkt dazu beitragen kann, dieses emotionale Zusammenspiel stressfreier zu gestalten. Ihr im Rahmen der Diplomarbeit entworfener Organizer ist daher eine Antwort auf die speziellen Herausforderungen kleiner oder enger Stationsräume, wie sie oft in Tierkliniken vorkommen.
Die Jury beeindruckt
Ihren Organizer «Monk» hat Jasmine Vaszary in Zusammenarbeit mit der Tierklinik Marigin in Feusisberg SZ entwickelt. Er wurde speziell für die meistgebrauchten Utensilien am Behandlungstisch entworfen. Der Organizer ermöglicht es, dass alle notwendigen Instrumente griffbereit sind, was besonders in stressigen oder unerwarteten Situationen von unschätzbarem Wert ist. Lehrgangsleiter Markus Pawlick lobt: «Es ist Jasmine gelungen, eine funktionale und auch leicht verspielte Formsprache zu finden. Die Jury ist beeindruckt von der Recherche, vom Einbezug der Endbenutzer und den Entwurfsarbeiten.»
Während den ersten Versuchen bemerkte Jasmine Vaszary, dass es unpraktisch ist, alle Utensilien ständig mit sich zu führen. Das finale Design des «Monk» besteht deshalb aus zwei Teilen: einem stationären, der am Behandlungstisch hängt und somit keinen wertvollen Platz wegnimmt, sowie einem portablen, der leicht zu den einzelnen Behandlungsboxen oder auf den Boden mitgenommen werden kann. Jasmine Vaszary, die während des Studiums ihre Stelle als Projektleiterin bei Nektar Design in Zürich aufgenommen hat, erklärt: «Die durchdachte Anordnung der Utensilien und die herausnehmbaren Trennwände erleichtern die Reinigung und sorgen dafür, dass jedes Instrument seinen festen Platz hat.» Dies stärkt Routinehandgriffe, reduziert die Fehlerquote und verbessert die Hygiene.
Tierklinik nutzt den «Monk»
Das vorgegebene Thema für die Diplomarbeit war den Industrial Designer/-innen bereits vom Lehrgang Fotografie HF her bekannt. An der «Best-of»-Präsentation zu Semesterbeginn zeigten die Fotografen/-innen, wie sie durch die Vorgabe «Tier und wir» für ihre Bilderserie inspiriert wurden (mehr dazu). Die Industrial Designer/-innen erhielten unter anderem beim funktionalen Zugang noch eine Einschränkung mit auf die Reise: Das Design muss sich am unmittelbaren Nutzen und Umgang mit Haustieren, Nutztieren oder Wildtieren richten.
Mit dem ersten Funktionsmodell von Jasmine Vaszary wurde im Katzenstationsraum der Tierklinik Marigin getestet. Die Pfleger nutzen den «Organizer» im Alltag und tragen ihr Feedback zusammen. Ob sie ihre Idee bis zur Marktreife weiterverfolgen wird, weiss Jasmine Vaszary noch nicht. Fest steht, dass die Tierklinik Marigin gerne mehr «Monks» im Einsatz hätte.